Auch vor dem Weihnachtsfest macht das Coronavirus keinen Halt. Für die Festtage planen die Schweiz und auch unsere Nachbarländer besondere Massnahmen.
Coronavirus
Coronavirus und Familienweihnachten: Experten sagen Ja. (Symbolbild) - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • In der Schweiz und auch in den Nachbarländern sollen an Weihnachten andere Regeln gelten.
  • Die meisten lockern für die Feiertage die Corona-Massnahmen.
  • Italien geht einen anderen Weg: Dort gelten für die Feiertage strengere Regeln.

Das Weihnachtsfest steht vor der Tür, doch das Coronavirus greift weiterhin um sich. Da gerade das familiäre Umfeld als Hauptansteckungsort gilt, werden die Festtage für den Verlauf der Pandemie richtungsweisend.

Welche Regeln in der Schweiz gelten werden, ist noch nicht geklärt. Morgen Freitag will der Bundesrat darüber entscheiden. Absehbar ist eine Begrenzung auf zehn Personen, wobei unklar ist, ob für Kinder eine Ausnahme gelten soll. Das BAG sagt klar, Kinder werden dazugezähltSimonetta Sommaruga hingegen meint, diese Frage sei noch offen.

Die Diskussion rund um die geeigneten Corona-Massnahmen über die Festtage wird auch in unseren Nachbarländern geführt. Die Lösungsansätze gehen dabei weit auseinander.

Deutschland: Lockerungen im Privaten – Verschärfungen im öffentlichen Raum

Die epidemiologische Lage in Deutschland präsentiert sich derzeit ähnlich wie bei uns. Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus stagniert ebenfalls. Allerdings ist die 7-Tage-Inzidenz in der Schweiz doppelt so hoch.

In Deutschland sollen bei Familientreffen vom 23. Dezember bis am 1. Januar maximal zehn Personen zugelassen sein – Kinder unter 14 Jahren sind davon ausgenommen.

Kinderwünsche zu Weihnachten
Der Brief eines Kindes, in dem es sich wünscht, trotz Corona mit der Familie Weihnachten zu feiern, liegt auf einem Tisch in der Weihnachtspostfiliale. Foto: Oliver Berg - dpa

Im Fokus steht in Deutschland jedoch auch die Zeit vor und nach Weihnachten. Vor Weihnachten soll eine Woche der absoluten Kontaktreduzierung ermöglicht werden. Bundeskanzlerin Angela Merkel forderte in diesem Sinne, die Schulen sollten bereits eine Woche früher schliessen.

Für die Zeit nach Weihnachten zeichnet sich ein harter Lockdown ab. Nach Empfehlung der Wissenschaftler der Akademie der Wissenschaften, Leopoldina, sollte dann vom 24. Dezember bis 10. Januar «in ganz Deutschland das öffentliche Leben weitgehend ruhen».

Bayerns Ministerpräsident drückte es in der ZDF-Sendung «Markus Lanz» so aus: «Einfach mal alles runterfahren von den Geschäften bis hin zu den Betriebsferien in vielen Unternehmen. Eine bessere als diese Zeit zwischen Weihnachten und 10. Januar wird man im ganzen Jahr nicht mehr finden.»

Österreich lockert Ausgangssperren

Die 7-Tage-Inzidenz in Österreich liegt ziemlich genau zwischen derjenigen von Deutschland und der Schweiz. Das Land verzeichnete rund 230 Infektionen pro 100'000 Einwohner.

Die derzeit sinkenden Zahlen sind die Folge des harten Lockdowns. Zum Wochenbeginn wurden jedoch die ersten Öffnungsschritte unternommen, mit bisher unbekannter Auswirkung.

Ausserdem laufen derzeit Massentests, welche die Infektionszahlen zwar punktuell steigen lassen, das Coronavirus jedoch eindämmen sollen. In dem man jetzt möglichst viele Infizierte identifiziert, soll auch das Weihnachtsfest sicherer werden.

Coronavirus - Österreich
Mitarbeiter des Gesundheitswesens entnehmen zu Beginn der Massentests für Lehrer und Kindergartenbetreuer im Messe-Congress Abstriche für Tests zum Nachweis des Coronavirus. Foto: Erwin Sche - dpa

Im jetzigen Lockdown light gelten bis am 6. Januar weiterhin nächtliche Ausgangsbeschränkungen. Für die Feiertage werden diese jedoch aufgehoben.

Die Anzahl Personen, die sich privat Treffen dürfen, wird auf zehn verdoppelt. Kinder sind hier jedoch bereits mitberücksichtigt.

Ab Heiligabend dürfen in Österreich auch die Skilifte wieder den Betrieb aufnehmen.

Frankreich öffnet Kulturbetriebe und Kirchen

Frankreich hat die Neuinfektionen mit dem Coronavirus mit einem rigorosen Lockdown stark reduziert. Aktuell verzeichnen sie die tiefste 7-Tage-Inzidenz unserer Nachbarländer.

Chor von Notre-Dame
Der Chor von Notre-Dame wird an Heiligabend erstmals wieder ein Konzert in der schwer beschädigten Pariser Kathedrale geben. Das Konzert werde unter strikter Einhaltung der geltenden Gesundh - dpa

Bis Mitte Dezember gelten in Frankreich noch generelle Ausgangssperren, die tagsüber hätten aufgehoben werden sollen. Nun hat sich die französische Regierung am heutigen Donnerstag für eine nächtliche Sperrstunde ausgesprochen. Diese gilt bis auf Weiteres und schliesst auch die Silvesternacht ein.

Die Personen-Obergrenze für die privaten Weihnachtsfeiern setzt die Regierung bei sechs an. Kinder sind jedoch davon nicht betroffen.

Strengere Regeln an Weihnachten in Italien wegen Coronavirus

Italien konnte die Infektionszahlen seit Beginn des Teil-Lockdowns Anfang November wieder senken. Die 7-Tage-Inzidenz liegt unterhalb derjenigen der Schweiz, etwa auf dem Niveau von Österreich.

Coronavirus - Italien
Das Galleria Umberto-Einkaufszentrum in Neapel ist wegen der Corona-Pandemie geschlossen. - dpa

Doch von Feiertags-Lockerungen will die Regierung nichts wissen – im Gegenteil.

Vom 21. Dezember bis am 6. Januar dürfen die Italiener ihre Heimatregion nicht verlassen. Einreisende aus dem Ausland müssen in diesem Zeitraum für 14 Tage in Quarantäne.

An den Feiertagen selbst wird die Reisebeschränkung sogar noch weiter verschärft auf die Ebene der Gemeinden. Besuche sind komplett untersagt, ab 22 Uhr gilt ein Ausgangsverbot.

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