Coronavirus: Landen die vielen neuen Haustiere bald im Heim?

Noëlle Schnegg
Noëlle Schnegg

Bern,

Wegen des Coronavirus kauften viele Schweizer im Sommer ein Haustier. Doch die Gefahr besteht, dass die neuen Lieblinge bald im Tierheim landen.

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Viele Menschen kauften nach dem Corona-Lockdown ein Haustier. - pixabay

Das Wichtigste in Kürze

  • Nach dem Lockdown im Frühling stieg die Nachfrage nach Haustieren.
  • Mittlerweile gebe es nur noch wenige Hunde in Tierheimen, sagt der Schweizer Tierschutz.
  • Nun wird befürchtet, dass viele der Tiere nach der Pandemie wieder abgegeben werden.

Als die Zoogeschäfte und Tierheime im Mai nach dem Corona-Lockdown wieder öffneten, stieg die Nachfrage nach Haustieren exponentiell. Weil viele Schweizer keine Ferien im Ausland machten und auch sonst mehr Zeit zu Hause verbrachten, setzte sich der Boom im Sommer fort. So stieg etwa die Nachfrage beim Zoofachhändler Qualipet im Vergleich zum Vorjahr um 25 Prozent.

Nach Angaben der nationalen Tierdatenbank Identitas stieg der Anteil registrierter Hunde von rund 521'050 im Mai auf rund 525'400 im September. Das sind gut 4350 gechippte Hunde mehr innerhalb von fünf Monaten.

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Wegen des Coronavirus stieg die Nachfrage nach Haustieren exponentiell. - pixabay

Jetzt im November befinden sich viele europäische Länder im zweiten Lockdown oder Teil-Lockdown. Die Schweiz hat ebenfalls die Massnahmen verschärft. Gesundheitsminister Alain Berset plädiert dafür, die sozialen Kontakte aufs absolute Minimum zu beschränken.

Dennoch habe sich die Nachfrage nach Haustieren mittlerweile etwas gelegt. Dies sagt Marco Blättler vom Zoofachgeschäft Zoo Widmer aus Kirchdorf AG auf Anfrage von Nau.ch. Dass der Umsatz wieder gleich hoch sei wie vor Corona, bestätigt auch Therese Schumacher, Geschäftsführerin des Fachgeschäfts Zoo Roco in Lyss BE.

Keine Spontankäufe vor Weihnachten

Schumacher erwartet für das Weihnachtsgeschäft etwa zehn Prozent mehr Umsatz, dies sei aber jedes Jahr etwa so. Mit Spontankäufen von Haustieren zu Weihnachten rechnen beide Geschäfte nicht mehr. «Zum einen werden solche Käufe von unserer Seite abgelehnt, zum anderen gibt es nur noch selten solche Fälle», sagt Therese Schumacher.

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Qualipet betreibt schweizweit über 80 Zoofachmärkte. - keystone

Bei Qualipet sieht es aber etwas anders aus: Die erhöhte Nachfrage sei immer noch da, schreibt Julia Herz, Leiterin Qualipet Digital AG, auf Anfrage. «Die Überlegung, sich ein Haustier anzuschaffen, scheint ungehalten hoch zu sein.»

Wurden Haustiere wieder ins Tierheim zurückgegeben?

Doch wie sieht die Situation in den Tierheimen aus? Denn auch dort wurde eine grosse Nachfrage des Haustierkaufes verzeichnet. Mittlerweile gebe es wenige Hunde in Tierheimen, sagt Helen Sandmeier, Mediensprecherin beim Schweizer Tierschutz STS.

Dass bereits wieder vermehrt Tiere ins Tierheim zurückgegeben wurden, sei ihr bis jetzt nicht bekannt, so Sandmeier. Eine Bilanz könne man aber erst ziehen, wenn sich die Corona-Situation etwas beruhigt habe.

Sandmeier befürchtet, dass Tiere aus Internetinseraten am ehesten ins Tierheim gegeben werden. Denn so ein Kauf ginge viel unkomplizierter vonstatten als in einem Tierheim oder bei einem Züchter: Diese Anbieter machen im Gegensatz zu Internetanzeigen bei einem Kauf auf die zeitlichen und finanziellen Folgen aufmerksam.

Die nächsten Monate werden zeigen, ob der Wunsch nach einem Haustier lang- oder nur kurzfristig war.

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