In mehreren europäischen Ländern haben Tausende Menschen gegen die Massnahmen rund um das Coronavirus protestiert. Dabei kam es teilweise zu wüsten Szenen.
Coronavirus Proteste
Im deutschen Kassel ist es am Wochenende zu Ausschreitungen wegen den Massnahmen gegen das Coronavirus gekommen. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • In mehreren Ländern haben Tausende Menschen gegen die Corona-Beschränkungen demonstriert.
  • In Deutschland und England kam es zu Auseinandersetzungen mit Dutzenden Festnahmen.
  • Teilweise wurden Polizisten von den Demonstranten verletzt.

Europaweit sind am Wochenende bei Demonstrationen gegen die Beschränkungen wegen des Coronavirus Tausende auf die Strasse gegangen.

Viele Regierungen hatten zuvor die Massnahmen zur Eindämmung der Pandemie angesichts einer dritten Infektionswelle ein weiteres Mal verschärft. Das führte zum Unmut vieler Bürger in ganz Europa.

Im Vergleich mit früheren Demonstrationen scheint das Ausmass an Gewalt bei den jüngsten Protesten zugenommen zu haben. Zum Teil kam es zu heftigen Ausschreitungen mit der Polizei, verletzten Beamten und Dutzenden Festnahmen.

Coronavirus: Heftige Proteste in Deutschland und England

In London marschierten am Samstag Tausende Demonstranten vom Hyde Park aus durch das Zentrum der britischen Hauptstadt.

Nach dem Ende des Protestmarsches kehrten rund 100 Demonstranten in den Hyde Park zurück. Dort wurden mehrere Polizisten mit Flaschen und Dosen beworfen. Bis zum Abend wurden nach Polizeiangaben 36 Menschen festgenommen, die meisten wegen Verstössen gegen die Corona-Einschränkungen.

Durch die Angriffe auf die Beamten seien mehrere Polizisten verletzt worden, erklärte der Londoner Vize-Polizeichef Laurence Taylor.

Hyde Park Ausschreitungen
Im Hyde Park in London kam es zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen den Demonstranten und der Polizei. - Twitter/@sibomanaxyz987

Auch in Deutschland ist es am Wochenende zu heftigen Ausschreitungen zwischen Demonstranten und der Polizei gekommen.

Laut Polizeiangaben waren mehrere Tausend Menschen in der Innenstadt von Kassel zusammengekommen. Sie missachteten bei einem nicht angemeldeten Demonstrationszug die Anweisungen der Behörden.

Kassel Coroanvirus Massnahmen
In Kassel (D) demonstrierten am Samstag rund 20'000 Menschen gegen die Corona-Massnahmen.
Kassel Demonstration Coronavirus
Die Demonstrationsteilnehmer waren bunt gemischt: Familien, Querdenker, Selbstständige, Verschwörungstheoretiker, Hippies und Impfgegner.
Coronavirus Deutschland Kassel Massnahmen
Es kam teilweise zu massiven Ausschreitungen, als Demonstranten die Polizei angriffen.
Kassel Demonstration Coronavirus Massnahmen
Dutzende Menschen wurden bei der Kundgebung in Kassel (D) verhaftet.
Coronavirus Proteste
Dabei mussten auch Pfefferspray und Schlagstöcke eingesetzt werden.

Angeblich sollen die Einsatzkräfte mehrfach angegriffen worden sein. Es kam zu Festnahmen und dem Einsatz von Pfefferspray und Schlagstöcken.

Demonstrationen von Amsterdam bis Liestal

Zudem demonstrierten am Samstag auch Tausende Personen in Amsterdam gegen die Einschränkungen wegen des Coronavirus. Teilweise kam es zu gewalttätigen Übergriffen, woraufhin die Polizei die Demonstranten mit Wasserwerfern vertrieb.

Amsterdam Coronavirus Massnahmen
In Amsterdam wurden rund 1000 Demonstranten am Rand des historischen Grachtenviertels von Einsatzkräften eingekesselt.
Coronavirus Demo
Die Demonstranten wurden schliesslich mit Wasserwerfern von der Polizei vertrieben.
Amsterdam Coronavirus Massnahmen
Viele der eingekesselten Demonstranten wurden mit Bussen zu Gegenden am Stadtrand gebracht.
Coronavirus Masken Massnahmen Amsterdam
Zuvor wurden ihnen Schutzmasken verteilt.
Masken Coronavirus Amsterdam Protest
Zu der unbewilligten Demonstration in Amsterdam fanden sich zahlreiche Teilnehmer ein.

Auch in Rumänien kam es in verschiedenen Städten zu Protesten mit Tausenden Demonstrierenden ohne Mund-Nasen-Schutz. Unter anderem gehörten prominente Mitglieder der neuen extrem rechten Parlamentspartei AUR zu den Teilnehmern der Kundgebungen.

Rumänien Coronavirus Massnahmen
In Rumänien nahmen prominente Mitglieder der rechten Parlamentspartei AUR an Anti-Massnahmen-Kundgebungen teil.
Rumänien Coronavirus Massnahmen
Häufig sichtbar waren in Rumänien auch religiöse Symbole. Viele christlich-orthodoxe Gläubige sind mit den Einschränkungen für Gottesdienste unzufrieden.
Rumänien Coronavirus Massnahmen
In Bukarest, Cluj, Brasov, Constanta, Galati und Timisoara demonstrierten Tausende Menschen ohne Mund-Nasen-Schutz.
Kroatien Coronavirus Massnahmen Lockdown
Auch in Kroatien haben Tausende Menschen in mehreren Städten demonstriert.
Maskenpflicht Coronavirus Kroatien Massnahmen
Unter anderem in Split bezeichneten die Demonstranten die Maskenpflicht als »Tyrannei«.

Nebst den zahlreichen Aufständen im Ausland wurde am Wochenende auch hierzulande protestiert: Die grösste Demo gegen die Massnahmen wegen des Coronavirus fand in Liestal (BL) statt, wo sich rund 6000 Personen beteiligten.

Im Vergleich mit anderen Protesten in Europa griff die Polizei dabei weniger radikal ein. Die Demonstration ging ohne grössere Auseinandersetzungen über die Bühne, bestätigte ein Pressesprecher der Kantonspolizei gegenüber Nau.ch.

Interview mit Adrian Gaugler, Polizeisprecher Baselland. - Drone Air Media

Allerdings erhalten die Behörden für die moderate Vorgehensweise auch Kritik. So hätte sich die JUSO Baselland eine konsequentere Vorgehensweise gewünscht: «Die Polizei war nicht vorbereitet oder willig gewesen, die Demonstration aufzulösen, wie es ihre Pflicht gewesen wäre.»

Ganz anders präsentierte sich die Situation in Bern und Zürich. Dort sind wegen der Corona-Pandemie keine Kundgebungen mit mehr als 15 Personen erlaubt.

TT
In Bern wurden die Demonstranten am Samstag bereits am Bahnhof eingekesselt.
bern bahnhof
Mit einem grossen Polizeiaufgebot erstickte die Berner Polizei die unbewilligte Demo im Keim.
Coronavirus
Demonstranten blockierten für kurze Zeit die Kirchenfeldbrücke in Bern.
Coronavirus
Ein Demonstrant hatte sogar sein Alphorn nach Bern mitgenommen.
kirchfeldbrücke
Die Kirchfeldbrücke konnte später von der Polizei geräumt werden.

Entsprechend konsequent wurden die Anti-Corona-Demos verhindert. In Bern kontrollierten die Behörden mit einem riesigen Polizeiaufgebot rund 650 Personen, wovon 600 angezeigt wurden.

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