Die Fachgesellschaft Pädiatrie Schweiz glaubt, dass eine Durchseuchung der Kinder mit dem Coronavirus unausweichlich ist. Die Schulen sollen aber offen bleiben.
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Die Kinderärzte wünschen sich mehr Impfungen bei Jugendlichen. - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Fachgesellschaft der Schweizer Kinderärzte will die Schulen offen lassen.
  • Schuld an den hohen Ansteckungszahlen bei Kindern sei das familiäre Umfeld.
  • Eine weitere Durchseuchung der Kinder sei darum unvermeidbar.

Nach der Rückkehr aus den Sommerferien wurden in den vergangenen Tagen viele Neuinfektionen mit dem Coronavirus bei Schweizer Schülern festgestellt. Erste Kantone haben darum die Maskenpflicht im Klassenzimmer wieder eingeführt.

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Die Fachgesellschaft Pädiatrie Schweiz glaubt, dass eine Durchseuchung der Schulkinder unausweichlich ist. (Symbolbild) - sda - KEYSTONE/PETRA OROSZ

Auch die Fachgesellschaft Pädiatrie Schweiz befürchtet eine vierte Welle. Die Kinderärzte machen sich keine Hoffnung: «Es wird unvermeidlich sein, dass es im Verlauf der kommenden Wochen und Monaten zu einer weiteren Durchseuchung bei Kindern und Jugendlichen kommt, die vor Beginn der 4. Welle schätzungsweise bei bereits 25 Prozent lag.»

Sollen Kinder und Jugendliche geimpft werden?

Coronavirus: Kinder-Durchseuchung unvermeidbar

Höchste Priorität habe aber, dass die Schulen offen bleiben können. Die Kinderärzte unterstützen darum kantonale Massnahmen, die keine zusätzliche Belastung für Kinder und Jugendliche darstellen.

Kinder Coronavirus
Die US-Arzneimittelbhörde FDA ist überzeugt, dass der Pfizer-Impfstoff gegen das Coronavirus bei Kindern gut nützt. - Keystone

Dies, weil sich Kinder hauptsächlich im familiären Umfeld ansteckten und nicht in der Schule. Darum dürften schulische Schutzmassnahmen «keinen entscheidenden Faktor in der Verhinderung von Covid-Fällen bei Kindern darstellen». Jedenfalls, sofern der Verlauf bei der Delta-Variante ähnlich sei.

Diese Auffassung sorgt für Kritik in den sozialen Medien. Mehrere Twitter-Nutzer glauben, dass das Ausmass des Infektionsgeschehens in den Schulen und dessen Beitrag zur Pandemie hier unterschätzt werden.

Gefährliches PIMS-Syndrom

Die Kinderärzte fürchten sich weniger vor der eigentlichen Infektion mit dem Coronavirus. Normalerweise spüren Kinder nur leichte Grippesymptome. «Hingegen ist mit einer Latenz von 4 bis 6 Wochen nach Beginn der 4. Welle wieder mit Fällen von PIMS zu rechnen.»

Logan Walsh Coronavirus PIMS
Beim sechsjährigen Briten Logan Walsh wurde sechs Wochen nach einer Corona-Infektion die Krankheit PIMS diagnostiziert. - Facebook

Das Pädiatrische multisystemische inflammatorische Syndrom PIMS tritt verzögert nach einer Infektion mit dem Coronavirus auf. Es kommt dabei zu einer Überreaktion des Immunsystems. Die betroffenen Kinder haben tagelang hohes Fieber, häufig begleitet von Bauchschmerzen, Erbrechen, Durchfall und Ausschlägen.

Solche Fälle müssen umgehend in einer Kinderklinik betreut werden. Schützen könnten sich Jugendliche ab 12 Jahren am besten durch eine Impfung.

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