Die Kantone hadern mit den gekürzten Impfdosen gegen das Coronavirus. Die Ausfälle fallen dabei sehr unterschiedlich aus. Das BAG gelobt baldige Besserung.
Swissmedic Coronavirus
Eine Seniorin wird in Frauenfeld gegen das Coronavirus geimpft. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Wegen eines Umbaus eines Pfizer-Produktionswerkes kommt es zu Impfstoff-Lieferengpässen.
  • Einige Kantone müssen Impttermine verschieben oder stehen kurz davor.
  • Das BAG hofft, dass nächste Woche die nächste Impfdosen-Lieferung eintrifft.

«Bleiben weitere Lieferungen aus, kommen wir in die Bredouille.» Kaum haben die Kantone Anfang Monat die grösste Impfkampagne der Schweizer Geschichte lanciert, herrscht grosse Unsicherheit. Derzeitiger Hauptlieferant der Impfdosen gegen das Coronavirus ist der Pharmakonzern Pfizer.

Aufgrund einer Anpassung in einem belgischen Produktionswerk kommt es europaweit zu verzögerten Impfstoff-Lieferungen. Die letzte Schweizer Lieferung von Anfang Woche wurde gar halbiert. Doch nicht allen Kantonen wurde derselbe Anteil an Impfdosen gekürzt, wie die Umfrage von Nau.ch zeigt.

Ungleiche Dosenverteilung stellt Kantone vor Probleme

Das Bündnerland etwa erhielt lediglich ein Drittel der vereinbarten Dosen und musste diese Woche bereits Terminverschiebungen und -verzögerungen vornehmen. Aargau und Bern erklären auf Anfrage, die Hälfte der vereinbarten Dosen erhalten zu haben. Zürich hingegen berichtet von 80'000 statt 90'000 Dosen.

Baselland stellt klar: «Bleiben weitere Lieferungen aus, kommen wir in die Bredouille.» Schon ab übernächster Woche könnte es zu Terminverzögerungen kommen. Doch wie kann es sein, dass nicht alle Kantone denselben Impfdosen-Anteil erhalten haben?

Coronavirus Oensingen
Ein Arzt klebt einem Mann ein Pflaster auf den Oberarm, nachdem er in Oensingen SO eine Impfung gegen das Coronavirus erhalten hat. - Keystone

BAG-Sprecherin Masha Foursova erklärt, es handle sich um europaweite Lieferverzögerungen. «Es handelt sich aktuell um eine Verlangsamung, nicht um einen Lieferstopp.» Auch Bundesrat Alain Berset stellte gestern an einer Pressekonferenz zum Coronavirus klar: «Wir haben immer gewusst, dass so etwas passieren kann.»

Das BAG gehe davon aus, dass diese Lieferverzögerungen im ersten Trimester ausgeglichen seien.

Weshalb nicht alle Kantone gleich behandelt wurden, kann das BAG nicht eindeutig beantworten. «Der Bund steht mit verschiedenen Kantonen in Kontakt, um bestehende Probleme zu klären und individuelle Lösungen zu finden.»

Hoffnung auf nächste Impfdosen-Lieferung gegen Coronavirus nächste Woche

Rund 460'000 Impfdosen von Pfizer und Moderna sind bisher in der Schweiz eingetroffen, wie das BAG gestern kommunizierte. Verabreicht wurden bis Donnerstag 170'000 Impfungen gegen das Coronavirus.

«Nächste Lieferungen könnte es bereits nächste Woche geben», hofft Foursova. Ab Februar würden die Impfdosen von Moderna die grosse Mehrheit der Impfungen bilden.

Auch wenn die Impfdosen derzeit knapp sind: Die Kantone sollen sich gemäss Gesundheitsminister Berset ab Februar auf 525 Impfungen täglich pro 100'000 Einwohner vorbereiten. Hochgerechnet sind dies 45'000 Impfungen schweizweit – pro Tag. Im Juni sollen es gar 1550 Dosen pro 100'000 Einwohner sein.

Impfstatistik
Diese Statistik veröffentlichte das BAG am Freitag. - Screenshot BAG

Davon sind die Kantone noch weit entfernt. Wie die gestern erstmals publizierten Daten des BAG zeigen, wurden bisher auf 100 Einwohner nicht ganz zwei Personen geimpft. Die meisten Impfungen fanden bisher in Basel-Stadt mit 5,54 Dosen pro 100 Einwohner statt. Schlusslicht bildet der Kanton Bern mit 1,11 geimpften Dosen.

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