125 Gastrobetriebe haben heute Montag angekündigt, ihre Türen trotz Coronavirus zu öffnen. Das Projekt «Wir machen auf» stamme von Skeptikern, sagt ein Experte.
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Der Bundesrat hat die Beizen wegen des Coronavirus mindestens bis zum 22. Januar geschlossen. Dennoch wollen heute Montag 125 Gastrobetriebe öffnen. (Symbolbild) - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Gastrobranche hat unter der Coronakrise besonders stark gelitten.
  • In der Schweiz haben heute Montag nun 76 Beizen, 25 Cafés und 24 Bars geöffnet.
  • Organisiert wurde der Aufstand auf einer Skeptiker-Plattform. Wie gefährlich ist das?

An Lockerungen ist derzeit nicht zu denken. Der Bundesrat will die aktuell geltenden Massnahmen gegen das Coronavirus bis Ende Februar verlängern. Nun regt sich Widerstand unter den Gewerblern – namentlich besonders in der Gastrobranche.

Dort haben sich heute Montag schon 125 Betriebe dazu entschieden, ihre Türen trotz Verbots zu öffnen. Das Projekt «Wir machen auf» wurde auf Telegram organisiert – einer Plattform, auf der sich Corona-Skeptiker und Verschwörer tummeln.

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Im «Wir machen auf»-Chat werden Inhalte von Skeptikern geteilt – und ein Video von Erich Hess, indem er erklärt, wie Massnahmen gegen das Coronavirus umgangen werden können. - Screenshot/Telegram

Ein Blick zeigt: Im entsprechenden Chat werden auch Links zu BittelTV geteilt. Dabei handelt es sich um einen Youtube-Kanal, der in der Skeptiker-Szene eine wichtige Rolle spielt. Auch ein Video des SVP-Nationalrats Erich Hess, indem er erklärt, wie BAG-Regeln umgangen werden können, wurde darin gepostet.

Coronavirus: «Wir machen auf» sei klares Skeptiker-Projekt

Sozialwissenschaftler Marko Kovic geht sogar so weit, den «Wir machen auf»-Chat als Skeptiker-Kanal zu bezeichnen. «Wenn man sich den Telegram-Kanal und die Webseite anschaut, ist klar: Es handelt sich um Corona-Skeptiker, die gefährliche Desinformation verbreiten.»

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Der Sozialwissenschaftler und Verschwörungstheorie-Experte Marko Kovic. - zVg

Es könnten Menschen beteiligt sein, die Verständnis für die Gastrobetriebe haben und nun indirekt die «wirren Corona-Skeptiker unterstützen».

Tun sich Gastronomen mit Corona-Leugnern zusammen, bedeutet das laut Kovic gleich eine doppelte Gefahr, wie er zu Nau.ch sagt: «Erstens weiten sich die Reihen der Corona-Skeptiker, die gefährliche Falschinformationen und Verschwörungstheorien verbreiten, aus.»

Glauben Sie, dass sich die Skeptiker-Bewegung noch weiter verbreitet?

Zweitens sei die Gefahr auch ganz direkt: «Wenn zum Beispiel Beizen öffnen und Menschen sie besuchen, kann sich das Coronavirus wieder einfacher verbreiten.»

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Coronavirus-Skeptiker bei einer Kundgebung Ende November in Bern. - Keystone

Die Beizer, die sich heute den Corona-Regeln widersetzen, werden zwar von ein paar wenigen Twitter- und Telegram-Usern bejubelt. Doch Sozialwissenschaftler Kovic ist überzeugt: «Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie wegen ihrer egoistischen Aktion als Helden gefeiert werden. Der Grossteil der Bevölkerung akzeptiert die wissenschaftliche Realität der Pandemie.»

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