Die Taskforce des Bundes ruft zur Wachsamkeit auf. Die Corona-Pandemie kann das Risiko von häuslicher Gewalt stark erhöhen.
Häusliche Gewalt
Opferhilfe in Schweizer Kantonen: Die Straftaten, die Anlass zur Beratung gaben, wurde zu 90 Prozent mutmasslich von einem Mann verübt. (Symbolbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Corona-Pandemie verstärkt die Risikofaktoren für häusliche Gewalt.
  • Deshalb ruft die Taskforce des Bundes Opfer, Angehörige und Nachbarn zur Achtsamkeit auf.
  • Nur rund 20 Prozent der Fälle von häuslicher Gewalt werden der Polizei gemeldet.
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Trotz der relativ geringen Zunahme der polizeilichen Meldungen von häuslicher Gewalt ruft die zuständige Taskforce des Bundes zu Wachsamkeit auf: Denn die Corona-Pandemie verstärke die Risikofaktoren.

Zunahme von 5 Prozent

Mit einer Zunahme von zwei Prozent im letzten Jahr. Und von fünf Prozent während der ausserordentlichen Lage: Scheint sich die Zunahme der häuslichen Gewalt während der Pandemie in Grenzen zu halten. Doch die «Task Force Häusliche Gewalt und Corona» gibt trotzdem keine Entwarnung.

Denn erstens sei aus einer früheren Studie des Bundesamtes für Justiz (BJ) bekannt: Dass nur gerade 20 Prozent der Fälle überhaupt der Polizei gemeldet würden, heisst es in einer Mitteilung vom Montag. Und zweitens gebe es Hinweise dafür: Dass Familienkonflikte und leichtere Formen häuslicher Gewalt, die nicht zu einer Anzeige führten, zugenommen hätten.

Gewalt
Laut heutigem Strafgesetzbuch muss sich eine Frau «genügend» wehren, damit eine Vergewaltigung anerkannt wird. - Keystone

So stellten die Opferberatungsstellen in gewissen Kantonen eine Zunahme von Neumeldungen fest. Die Frauenhäuser seien ausgelastet und auch die Polizeien müssten öfter wegen häuslicher Gewalt ausrücken. Auch, wenn es danach nicht zu einem Strafverfahren komme.

Potenzielle Stresssituationen im Haushalt

Vor allem die wachsende wirtschaftliche Not und Suchtprobleme führten potenziell zu Stresssituationen innerhalb des Haushalts. Noch verstärkt würden diese Probleme durch die eingeschränkte Mobilität und das Homeoffice. Deshalb müsse die Lage auch in den kommenden Monaten intensiv beobachtet werden.

Die Taskforce ruft Gewaltbetroffene, sowie ihre Angehörigen oder Nachbarinnen und Nachbarn dazu auf: Sich bei der Opferhilfe oder der Polizei zu melden. Sie begrüsse ausserdem die Überlegungen der Sozialdirektorinnen und -direktorenkonferenz, eine zentrale Telefonnummer für Opfer von Gewalt einzuführen.

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