Coop in Lausanne bietet Rabatt auf Vapes an: Das stösst auf Kritik
Ein Rabatt auf Vapes in einem Coop in Lausanne sorgt für Kritik: Verstösst die Aktion gegen das neue Tabakproduktegesetz?

Das Wichtigste in Kürze
- In Lausanne bietet Coop Rabatt auf Vape-Produkte an.
- Der Detailhändler nützt wohl eine rechtliche Lücke im neuen Tabakgesetz aus.
- Experten äussern rechtliche Bedenken und kritisieren Coop auch hinsichtlich Prävention.
Anfang Dezember stiess ein Leser von «24 Heures» in einer Coop-Filiale im Zentrum von Lausanne auf ein auffälliges Angebot.
Wer vier Packungen Vapes – also Tabak zum Erhitzen – kaufte, zahlte pro Stück nur 5.25 Franken statt sieben Franken.
Doch seit der Einführung des neuen Tabakproduktegesetzes 2024 stellt sich die Frage, ob solche Aktionen überhaupt noch zulässig sind.
Coop sieht sich keiner Schuld bewusst
Denn: Die Gesetzesrevision schränkt Werbung für Tabakprodukte stark ein.
In Artikel 18 steht: «Werbung für Tabakprodukte und elektronische Zigaretten […] ist verboten, wenn sie mittels Preisvergleichen oder Geschenkversprechen erfolgt.»
Coop erklärt auf Anfrage der Westschweizer Zeitung, man halte sich an die geltenden Vorschriften.
Der Detailhändler sagt: «Wir sind dabei, die digitalen Anzeigen für Aktionen anzupassen. Das System befindet sich aktuell in der Umstellungsphase.»
Diese Phase umfasst mehrere Schritte und wird noch einige Monate dauern, so ein Sprecher von Coop weiter: «Während dieser Übergangszeit sind die Regale in der Regel mit Papierschildern versehen, die die korrekte Promotion anzeigen.»
Rechtlich ist die Aktion schwierig zu beurteilen
Zudem seien Tabakregale nicht frei zugänglich: «Die Regale mit Tabakprodukten befinden sich hinter dem Kiosk oder hinter den Kassen und sind grundsätzlich nicht erreichbar für Kunden. Details auf elektronischen Etiketten sind daher nicht einsehbar.»
Auch eine Selbstbedienung gebe es nicht.
Doch ist die Aktion rechtlich zulässig?
Wolfgang Kweitel von der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für Tabakprävention ordnet bei «24 Heures» ein: «Die Situation ist zugleich sehr einfach und ein bisschen kompliziert.»
Seit dem 1. Oktober 2024 seien Preisvergleiche verboten: Jedoch fehle bislang ein klarer Gerichtsentscheid, speziell zu Tabak.
Er verweist auf Parallelen zum Alkoholgesetz, in dem ebenfalls der Begriff «Preisvergleiche» verwendet wird. «Ich würde daher sagen: Ja, es ist eindeutig verboten. Aber es fehlt noch ein Gerichtsentscheid, welche diese Formulierung für Tabakprodukte interpretiert.»
Preisnachlässe und Rabatte fördern den Konsum
Dass die aktuelle Praxis auch präventiv problematisch sei, sagt Luc Lebon, Leiter Tabakprävention bei Unisanté.
«Studien zeigen klar, dass der Preis den Konsum beeinflusst. Eine Erhöhung des Tabakpreises senkt den Konsum und verbessert die Gesundheit der Bevölkerung.»
Umgekehrt würden Preisnachlässe und Rabatte den Konsum fördern. «Besonders Jugendliche und Menschen in prekären Situationen sind sehr preissensibel», so Lebon.
Am Ende wird erst eine juristische Klärung abschliessend zeigen, ob der Rabatt von Coop in Lausanne eine Gesetzeslücke ausnutzt. Oder ob tatsächlich ein Verstoss gegen das neue Tabakproduktegesetz vorliegt.



















