Aufgrund des Coronavirus und dem daraus folgenden Lockdown mussten auch die Schulen schliessen. Geht dies aber auch nach der baldigen Öffnung noch so weiter?
Digital Schule Coronavirus
Aufgrund des Coronavirus müssen die Schulen in der Schweiz auf digitale Methoden umstellen. (Symbolbild) - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Wegen dem Coronavirus findet Fernunterricht in der Schweiz statt.
  • Vermehrt wurden dadurch digitale Technologien eingesetzt – doch wie lange noch?
  • Bedeutet das baldige Lockdown-Ende wieder einen technischen Rückschritt?

Schon bald ist der Fernunterricht in der Schweiz wieder vorbei. Die Lockdown-Lockerung bedeutet nämlich für die Schulen auch den Rückkehr zur Normalität. Obligatorische Schulen kehren ab dem 11. Mai wieder zum regulären Betrieb zurück.

Der Fernunterricht lief aber in den vergangenen Wochen bei vielen auf Hochtouren, Schüler und Lehrpersonen hatten sich schnell daran gewöhnt.

Dabei besonders wichtig: Digitale Lernmittel. Bedeutet das nun, dass die Schulen durch das Coronavirus die lang erhoffte Digitalisierung erreicht haben? Geht dies so auch nach dem Ende des Lockdowns weiter?

Jein, sagen Beobachter. Vielmehr würden so bereits bewährte Unterrichtsformen einfach online stattfinden.

Coronavirus wird nicht viel in Schulen ändern

Der Bildungsexperte Christoph Schmitt von der Hochschule Luzern sieht im Fernunterricht noch keine grosse Zukunft für den digitalisierten Unterrichts. «Im Moment werden von Lehrpersonen die klassischen Unterrichts-Settings einfach digitalisiert. Also wird hier kein Schritt in Richtung digitaler Kultur gemacht.»

Christoph Schmitt
Der Bildungsexperte Christoph Schmitt hofft auf Abschaffung der Maturitätsprüfungen dank Coronavirus. - Christoph Schmitt

Damit würden sich «Beziehungen und Kommunikation zwischen Lehrpersonen und Schülern in diesem Sinne nicht verändern», glaubt Schmitt. Trotzdem hofft er, dass unterschiedliche Techniken und Medien nach dem Lockdown besser integriert werden.

Philippe Wampfler
Philippe Wampfler ist Social Media-Experte und Lehrer im Aargau. - Philippe Wampfler

Auch Lehrer und Medienexperte Philippe Wampfler vermutet, dass grosse Veränderungen ausbleiben werden. «Viele Lehrerinnen und Lehrer, welche bisher nicht digital gearbeitet haben, tun das nun gezwungenermassen. Einige werden dabei viel lernen und in den Alltag mitnehmen – bei anderen werden sich die Widerstände vergrössern.»

Situation übt starken Druck auf Schulen aus

Da der Lockdown viele Schulen überforderte, wurden viele Lehrpersonen ins kalte Wasser geworfen was Online-Unterricht angeht. Schmitt erklärt: «Wir sind in einer Situation, die hohen Druck auf Schulleiter und Lehrpersonen ausübt. Daher wird wohl keine grosse Veränderung stattfinden, auch nach dem Lockdown nicht.»

Fernunterricht Coronavirus
Der Fernunterricht aufgrund des Coronavirus stellt viele Schulen vor eine Herausforderung. - Keystone

«Die Leute, die schon vor dem Coronavirus nichts mit der Digitalisierung anfangen konnten, verändern sich deswegen nicht», prophezeit der Experte. In diesem Sinne solle man keine grossen Erwartungen an die endgültige Digitalisierung stellen.

Klassen mit Tablets haben enorme Vorteile

Die Geschäftsleiterin der Schule Baden, Mirjam Obrist, weiss, welche Rolle die Digitalisierung in solchen Situationen spielen kann. «Wir haben an der Sekundarstufe I einige Klassen, die auch im regulären Unterricht mit iPads arbeitet.»

Unterricht Digital
In manchen Schulen werden schon seit Längerem Tablets im Unterricht verwendet. (Symbolbild) - Keystone

Bei diesen Klassen sei es um einiges leichter gewesen, auf den Fernunterricht umzustellen. Lehrpersonen sowie Schüler waren schon länger mit den Programmen und Abläufen vertraut, erklärt Obrist.

Vermehrte Nachfrage

Unternehmen, welche sich um die Technik und Digitalisierung von Schulbetrieben kümmern, verzeichneten einen grossen Anstieg an Aufträgen. «Die ersten zwei Wochen nach dem Schul-Lockdown gab es sehr viele Anfragen von Schulen, die auf eine Cloud umstellen wollten. Auch wurden viele Notebooks für den Heimgebrauch konfiguriert», erzählt Philipp Riesen von der IT-Firma «LeTec».

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