Achtung: Eine Welle von Betrügern überschwemmt das Reiseportal Booking.com. Besonders bei der Chatfunktion ist Vorsicht geboten.
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Achtung auf Booking.com! Das Reiseportal wurde Opfer einer «koordinierten Aktion von professionellen Cyberkriminellen». - pexels

Das Wichtigste in Kürze

  • Auf dem Reiseportal Booking.com häufen sich Fälle von Betrug.
  • Die Masche: Über die Chatfunktion sollen die Kunden ihre Zahlungsdaten preisgeben.
  • Eine Betroffene wartete monatelang auf eine Entschädigung. Dies sei «das Allerletzte».
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Die Deutsche Jana Schreiber und ihr Ehemann planen den letzten Zwischenstopp ihrer USA-Rundreise in San Francisco. Sie finden ein preiswertes Apartment auf dem Reiseportal Booking.com – drei Nächte für etwa 270 Franken.

Alles scheint reibungslos zu laufen. Doch plötzlich erhält Schreiber eine Nachricht, dass es Probleme mit der Kreditkartenabwicklung gäbe. Sie müsse ihre Daten innerhalb von zwölf Stunden bestätigen – oder die Reservierung ist weg.

Die Nachricht scheint authentisch. Sie enthält ihren Namen, Reisedaten, Buchungsnummer sowie den Namen der Unterkunft. Schreiber folgt dem Link zur Bestätigung der Zahlung auf einer Seite im Design von Booking.com.

Trotz mehrerer Versuche, die Daten zu bestätigen, wird keine Erfolgsmeldung angezeigt.

Booking.com: Knapp 800 Franken weg

In Wirklichkeit gab es kein Problem mit ihrer Buchung: Schreiber war auf eine Betrugsmasche hereingefallen, berichtet der «Spiegel». Sie genehmigte Überweisungen im Wert von insgesamt knapp 800 Franken an Konten von Kriminellen. «Als ich die abgebuchten Beträge auf meinem Konto gesehen habe, ist mir alles aus dem Gesicht gefallen», erzählt die Deutsche.

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Das Reiseportal Booking.com wird von einer Betrugswelle heimgesucht.
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Die Cyberkriminellen hacken die Zugänge von Hotels für die Plattform und schreiben die Kunden über die offizielle Chatfunktion an. Dabei sollen diese ihre Zahlungsdaten angeben.
Gestresst Symbolbild
Eine Betroffene erzählt: «Als ich die abgebuchten Beträge auf meinem Konto gesehen habe, ist mir alles aus dem Gesicht gefallen.»
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Auf eine Rückerstattung durch Booking.com wartete die Deutsche monatelang – dies sei «das Allerletzte».

Booking.com zeigte sich kulant und versprach, ihr den verlorenen Betrag innerhalb von zehn Werktagen zu erstatten. Allerdings musste Schreiber mehr als drei Monate warten, bevor sie eine komplette Entschädigung erhielt. Diesen langen Prozess bezeichnet die Deutsche als «das Allerletzte».

Was ihr passiert ist, ist kein Einzelfall. Das Reiseportal hat seit Monaten mit einer Welle von Betrugsfällen zu kämpfen, bei denen die Chatfunktion der Plattform missbraucht wird. Die Betrüger nutzen gehackte Hotelzugänge zur Plattform, um über offizielle Kanäle mit den Gästen zu schreiben.

Nutzen Sie das Reiseportal Booking.com?

Booking.com hat Aufklärungskampagnen gestartet und seine KI-Tools verbessert, um verdächtige Log-in-Versuche zu blockieren. Die IT-Sicherheitschefin des Reiseportals sagt jedoch, dass die Betrügermaschen nie vollständig verschwinden werden.

«Absolut rufschädigend» für die Hotels

Neben den Gästen sind auch die Hotels betroffen. Ein betroffener Hotelier bezeichnet die Situation als «absolut rufschädigend». Viele Gäste würden ihre Buchungen aus Sorge um ihre Daten stornieren, obwohl bei den Buchungen alles korrekt sei.

Die Hotelbetreiber zeigen sich gegenüber dem «Spiegel» enttäuscht von Booking.com und glauben nicht, dass das Portal genug gegen die Betrüger unternimmt. Die Plattform weist die Verantwortung von sich und behauptet, dass seine Infrastruktur nicht manipuliert wurde. Es würde sich um eine «koordinierte Aktion von professionellen Cyberkriminellen» handeln.

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