Derzeit husten, schniefen und niesen viele Schweizer. Nicht immer muss das Coronavirus schuld sein. Aber: Experten mahnen, Reinfektionen seien immer möglich.
Coronavirus
Wer einmal das Coronavirus hatte, ist nur noch wenige Wochen geschützt. Reinfektionen sind jederzeit möglich. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Corona-Zahlen könnten fünfmal so hoch sein wie offiziell ausgewiesen.
  • Wer sich infiziert hat, kann sich erneut anstecken.
  • Die Wahrscheinlichkeit, dass man bei Husten Corona hat, ist hoch.
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Ende März sollen die Maskenpflicht im ÖV und die Isolationspflicht fallen. Damit gäbe es keine Massnahmen gegen das Coronavirus mehr in der Schweiz.

Der oberste Kantonsarzt Rudolf Hauri warnte deshalb vor einer drohenden Herbstwelle des Coronavirus. Denn: Die Dunkelziffer der Corona-Ansteckungen sei fünfmal so hoch wie die offiziellen Zahlen. Viele Menschen würden sich nicht mehr so regelmässig testen, wie dies noch im Winter der Fall gewesen sei.

Coronavirus Rudolf Hauri
Rudolf Hauri, Kantonsarzt Zug und Präsident der Vereinigung der Kantonsärztinnen und Kantonsärzte, spricht während einer Medienkonferenz zur aktuellen Situation des Coronavirus. - Keystone

Ist uns einfach mittlerweile nicht mehr bewusst, wie sehr das Coronavirus noch zirkuliert? Nein, sagt Hauri. Gleichgültigkeit herrsche nicht in der Bevölkerung.

Aber: «Es gibt Leute, die Symptome haben, einen Schnelltest machen und sich dann nicht weiter testen lassen.» Diese würden entsprechend nicht in den Fallzahlen erfasst. «Zudem dürfte es auch einige Personen geben, die kaum Symptome haben und darum gar nicht zum Testen gehen.» Und schliesslich lasse sich nicht jede Person testen, die engen Kontakt mit einer positiven Person hatte.

Coronavirus ist jetzt Grippe

Dass das Coronavirus noch da ist, aber nicht mehr so viele schwerwiegende Verläufe auslöst, unterstützt Virologe Andreas Cerny.

«Wir werden uns immer und immer wieder mit dem Coronavirus infizieren», sagt er zu Nau.ch. Und: «Daten zeigen, dass sich die Genesenen nach einigen Monaten erneut mit dem gleichen Virustyp infizieren können.»

Coronavirus Virologe Andreas Cerny
Andreas Cerny ist Virologe in der Privatklinik Moncucco in Lugano TI. - Screenshot SRF

Das sei auch bei den schon vor der Pandemie bekannten sogenannten saisonalen vier Typen von Coronaviren der Fall. «Es kann gut sein, dass Sars CoV-2 sich in Zukunft auch so verhält. Zumindest ist das die Hoffnung», so Cerny.

Zwei Infektionen innerhalb weniger Wochen sind also ansteckungstechnisch keine Seltenheit. «Personen, welche Delta hatten, sind nur schlecht gegen Omikron geschützt.»

Sollten die restlichen Corona-Massnahmen trotz steigender Zahlen abgeschafft werden?

Ausserdem sei es durchaus möglich, dass man sich zuerst mit BA.1, dann mit BA.2 infiziert. Das heisst dann also, man ist nicht über den Berg, wenn man sich bereits einmal mit dem Coronavirus infiziert hat?

Nein, so Cerny. «Je länger die durchgemachte Infektion oder die Impfung zurückliegen, desto weniger sind wir geschützt», warnt Cerny. Generell würden bei Genesenen und Geimpften kaum schwere Verläufe beobachtet. Diverse Länder würden deshalb bereits mit der Planung der vierten Dosis beginnen.

Vorsicht ist also weiterhin geboten. Auch Hauri sagt: «Die Wahrscheinlichkeit, dass man bei Schnupfen, Kratzen im Hals oder Husten mit dem Coronavirus angesteckt sein könnte, ist noch hoch. Daran ändert die Tatsache noch anderer zirkulierender viraler Atemwegserkrankungen nichts.»

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