Dänemark will Mehrwertsteuer auf Bücher abschaffen
Dänemark will mit der Abschaffung der Mehrwertsteuer auf Bücher mehr Menschen zum Lesen bringen.

Das Wichtigste in Kürze
- Dänemark erhob bisher mit 25 Prozent eine der höchsten Mehrwertsteuersätze auf Bücher.
- Kulturminister Jakob Engel-Schmidt will die Mehrwertsteuer nun ganz abschaffen.
- Ziel ist es, die Menschen wieder zum Lesen zu animieren.
Die dänische Regierung plant, die derzeitige Mehrwertsteuer von 25 Prozent auf Bücher abzuschaffen. Laut «The Guardian» handelt es sich dabei um den weltweit höchsten Satz auf Literatur.
Kulturminister Jakob Engel-Schmidt erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur Ritzau, er verfolge mit dem Vorhaben ein besonderes Ziel: «Das ist etwas, wofür ich mich eingesetzt habe, weil wir alles daransetzen müssen, die Lesekrise zu beenden.»

Die Massnahme wird den Staat jährlich schätzungsweise 330 Millionen Kronen (umgerechnet 41 Millionen Franken) kosten. Engel-Schmidt fügte hinzu: «Ich bin unglaublich stolz. Es gelingt nicht jeden Tag, Kollegen davon zu überzeugen, solch grosse Summen für Kultur auszugeben.»
Lesekrise im Fokus
In den übrigen nordischen Ländern gilt ebenfalls ein Standardsatz von 25 Prozent Mehrwertsteuer. Auf Bücher wird diese jedoch nicht angewendet, wie «The Guardian» berichtet.
In Finnland beträgt die Buch-Mehrwertsteuer 14 Prozent, in Schweden 6 Prozent und in Norwegen null Prozent. Schweden hatte den Satz bereits 2001 gesenkt, woraufhin die Buchverkäufe zunahmen. Allerdings zeigte sich, dass vor allem bestehende Leser mehr kauften.
Engel-Schmidt betonte: «Es geht auch darum, Literatur überhaupt verfügbar zu machen.» Zusätzlich sei bereits Geld für eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen Bibliotheken und Schulen bereitgestellt worden. Somit sollen mehr Kinder den Zugang zu Literatur finden.
Verkaufstrends und drohende Preisfalle
Nach Angaben der nationalen Statistikbehörde wurden 2023 in Dänemark 8,3 Millionen Bücher verkauft. Dies geschah sowohl im Handel als auch online. Das Land zählt etwas über 6 Millionen Einwohner.

Besonders gefragt waren Bücher für die Jüngsten. Dazu gehören Bilderbücher und Aktivitätsbücher. Beliebt waren ausserdem Krimis, Thriller und Spannungsromane.
Der Kulturminister machte deutlich, dass er die Preisentwicklung genau beobachten werde: «Wenn es nur bedeutet, dass Verlage ihre Gewinne steigern und die Preise nicht sinken, dann müssen wir es überdenken.»