Laut einer Studie haben immunsupprimierte Patienten und Nierentransplantationspatienten ein hohes Risiko einen ungenügend guten Corona-Impfschutz aufzubauen.
Immunsystem
Immunsupprimierte Patienten und Nierentransplantationspatienten ist die Immunantwort auf Covid-19-Impfstoffe eingeschränkt. (Archivbild) - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Immunsupprimierte Patienten sind trotz einer Corona-Impfung weniger geschützt.
  • Auch Nierentransplantationspatienten zeigen seltener eine nachweisbare Antikörperantwort.

Bei immunsupprimierten Patienten, sowie Nierentransplantationspatienten besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass ein ungenügend guter Corona-Impfschutz aufgebaut wird. Dies betrifft Personen, deren Therapie weniger als ein halbes Jahr zurückliegt. Das geht aus einer Studie im Fachmagazin «RMD Open» hervor. Immungeschwächte Patienten können trotz einer Sars-CoV-2-Impfung noch ein erhebliches Risiko für schwere Covid-19-Verläufe aufweisen.

Ein Forschungsteam des Inselspitals und der Universität Bern untersuchte nun systematisch, welche Gruppen besonders betroffen sind. In die Analyse flossen 23 Studien mit insgesamt 1342 Patienten ein, die zuvor eine Anti-CD20-Therapie, eine immunsupprimierende Behandlung, erhalten hatten. Durch die Therapie wird das Immunsystem bewusst unterdrückt, um etwa Organabstossungen nach einer Transplantation zu verhindern.

Nur 41 Prozent sind gut geschützt

Nur bei 41 Prozent der Patienten zeigte sich eine nachweisbare Antikörperantwort sowie bei 73 Prozent eine zelluläre Immunantwort. Der Schutz vor schweren Verläufen nach zwei Impfungen ist demnach bei vielen immunsupprimierten Patienten ungenügend. Dies teilt das Inselspital am Dienstag mit. Lag die Therapie allerdings mehr als sechs Monate zurück, entwickelten 63 Prozent eine gute Immunität durch Antikörper.

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Nur bei 41 Prozent der immunsupprimierten Patienten zeigte sich eine nachweisbare Antikörperantwort - National Institutes of Health/AFP/Archiv

Aus der Studie ging ebenfalls hervor, dass Nierentransplantationspatienten deutlich schlechtere Immunantworten aufwiesen. Dies im Vergleich zu solchen, die wegen einer hämatologischen oder Autoimmunerkrankung eine Anti-CD20-Therapie erhalten hatten.

Wichtig sei, dass für die besonders empfindlichen Patientengruppen eine personalisierte Impfstrategie angewendet wird, so die Forschenden. In der Schweiz werde seit November 2021 deshalb für diese Gruppen generell ein angepasstes Schema mit drei Grund-Impfungen angewandt. Dies zitierte Erstautor Simeon Schietzel in der Mitteilung.

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