Ein Forscherteam hat fast 3000 Gähner von Säugetieren und Vögeln analysiert. Dabei fanden sie einen Zusammenhang zwischen Gehirngrösse und Länge der Gähner.
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Je grösser das Gehirn, desto länger gähnt das Tier. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ein internationales Forscherteam hat die Gähner von Säugetieren und Vögeln untersucht.
  • Die Hypothese, dass Gähnen als Kühlmechanismus fürs Gehirn fungiert, wurde bestätigt.
  • Die Gähner von Tieren, die ein grösseres Gehirn haben, dauern länger.

Wirbeltiere mit grösseren Gehirnen und mehr Neuronen gähnen länger. Das zeigt ein internationales Forscherteam mit Zürcher Beteiligung. Für seine Studie hat es rund 1300 verschiedene Gähner von Säugetieren und Vögeln ausgewertet.

Ihre Ergebnisse bestätigen die Hypothese, dass sich das Gähnen als Kühlmechanismus für das Gehirn entwickelt hat. Dies berichten die Wissenschaftler im Fachjournal «Nature Communications».

Gähner von 697 verschiedenen Tieren analysiert

In ihrer Studie analysierten die Forscher Videos von gähnenden Säugetieren und Vögeln. Die Aufnahmen stammten aus verschiedenen Online-Quellen. Sie stammen etwa von YouTube, wurden von Kollegen oder Zoos zur Verfügung gestellt oder von den Studienautoren selbst aufgenommen. Insgesamt 1291 Gähner wurden von 697 verschiedenen Tieren ausgewertet, die 5 Säugetier- und 46 Vogelarten umfassten.

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Ein gähnender Gepard. - Pexels

Es zeigte sich, dass eine klare Beziehung zwischen Gehirnmasse und Neuronenzahl und der Dauer des Gähnens besteht. Dies sowohl bei Säugetieren als auch bei Vögeln.

Vögeln reichen kürzere Gähner

Zudem gähnen Säugetiere bei vergleichbarer Gehirn- und Körpermasse deutlich länger als Vögel. Die Wissenschaftler erklären sich das mit der im Vergleich zu Säugetieren höheren Kerntemperatur der Vögel. Dadurch sei der Temperaturunterschied zur Umgebungsluft grösser und den Vögeln reicht ein kürzeres Gähnen, um den notwendigen Kühleffekt zu erzielen.

Als Ausreisser nannte Margarita Hartlieb von der Universität Wien gegenüber der APA die Nacktmulle. Diese haben eigentlich recht kleine Gehirne, gähnen aber ähnlich lange wie etwa ein Jaguar. Ein Grund dafür könnte sein, dass Nacktmulle – als einziges Säugetier – wechselwarm sind, so Hartlieb.

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