Neue Bluttests ermöglichen Früherkennung von Multipler Sklerose
Ein neu entwickelter Bluttest kann das Risiko für Multiple Sklerose erkennen. Damit ist die Früherkennung Jahre vor den ersten Symptomen möglich.

Das Wichtigste in Kürze
- Wiener Wissenschaftler können mit neuen Bluttests Multiple Sklerose früher erkennen.
- So lässt sich ein Ausbruch der Krankheit womöglich verzögern oder ganz verhindern.
- Die Forscher testen dabei das Blut auf Antikörper gegen das Epstein-Barr-Virus.
Neu entwickelte Bluttests sollen bei der Früherkennung von Multipler Sklerose (MS) helfen. Entwickelt wurden sie von einem Team der Medizinischen Universität Wien.
Die Tests erkennen bereits lange vor den ersten Symptomen, ob eine Gefahr für eine MS-Erkrankung besteht.
Therapeutische Massnahmen könnten somit deutlich früher angesetzt werden als bisher, schreibt die MedUni in einer Mitteilung. Ein Ausbruch der Krankheit könne damit verzögert oder sogar ganz verhindert werden.

Mit den Tests werden Antikörper gegen ein Protein des Epstein-Barr-Virus (EBV) identifiziert. Das Virus spielt bei der Entwicklung von MS eine bedeutende Rolle. Fast alle Betroffenen hatten eine EBV-Infektion, so die Erkenntnisse der Forschenden.
Bluttest sucht nach Antikörpern gegen Epstein-Barr-Virus
Der neue Bluttest erkennt Autoantikörper, die gegen das Epstein-Barr nuclear Antigen 1 (EBNA-1) gerichtet sind, teilt die MedUni Wien mit. Diese speziellen Antikörper finden sich bereits innerhalb von drei Jahren nach der EBV-Infektion im Blut.
«Unsere Untersuchungen zeigen, dass Personen, bei denen diese Antikörper an mindestens zwei Messzeitpunkten nachweisbar sind, mit hoher Wahrscheinlichkeit in den Folgejahren eine MS entwickeln», sagt Hannes Vietzen, einer der Erstautoren der Studie.
Die klinischen Symptome einer Multiplen Sklerose werden hingegen oft erst Jahre später sichtbar.
Vor klinischer Anwendung weitere Tests nötig
Für die Studie wurden Blutproben von mehr als 700 MS-Patienten und über 5000 Kontrollpersonen untersucht. Konstant hohe Antikörper-Spiegel waren mit einem klar erhöhten Krankheitsrisiko assoziiert.
Bevor der Test in die klinische Anwendung kommt, sind weitere Studien nötig, betonen die Wissenschaftler.
Multiple Sklerose ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems. Weltweit sind davon rund 2,8 Millionen Menschen betroffen.