Mit Tricks können Wissenschaftler Forschungsresultate beeinflussen. Masterstudierende sind im Vergleich zu publizierenden Forschenden richtige Unschuldslämmer.
Frau am Laptop
Masterstudierende tricksen weniger als etablierte Forschende – auch, weil sie unter weniger Druck stehen, spektakuläre Resultate zu liefern. - Unsplash
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Das Wichtigste in Kürze

  • Wissenschaftler sind einem hohen Publikationsdruck ausgesetzt.
  • Deshalb greifen sie wohl öfters zu Tricks.
  • Studierende, die ihre Masterarbeit schreiben, schummeln weniger.
  • Gemäss einer Studie haben sie möglicherweise noch nicht herausgefunden, wie man schummelt.

«Publish or perish»: Publiziere oder gehe unter. Diesem Grundsatz sind heute die meisten Wissenschaftler ausgeliefert. Wer nicht liefert, also zu wenige Studien in Fachjournalen publizieren kann, der verschwindet vom Spielfeld der Wissenschaften.

Und die Fachmagazine wollen spannende Inhalte, also Studien, die spektakuläre Resultate aufweisen – dies nennt sich Publikationsbias. Um publiziert zu werden, hilft es also, wenn eine Studie signifikante Daten aufweist oder eine neue Theorie bestätigt.

Das kann dazu führen, dass Forschende ihre Resultate aufpeppen oder so darstellen, dass sie signifikant erscheinen, obwohl sie es nicht sind. So verbessern Forschende ihre Chancen, dass ein Fachmagazin ihre Studie abdruckt.

Doch wie früh beginnt die Trickserei? Sind sogar Studenten davon betroffen? Um diese Frage zu beantworten, haben Forschende der Universität Wien untersucht, wie viele Master-Abschlussarbeiten Fehler oder manipulierte Daten enthalten. Dafür haben sie 250 Masterarbeiten an einem Wiener Institut analysiert. Die Studie wurde in der Fachzeitschrift Royal Society Open Science veröffentlicht.

Wissenschaftler tricksen mehr als Studenten

Die Wissenschaftler untersuchten verschiedene Schummel-Taktiken. Zum Beispiel stellen Forschende beim sogenannten HARKing eine These erst im Nachhinein auf, wenn sie die Daten schon erhoben haben. So erstellen sie gezielt eine sich bewahrheitende These. Oder aber sie schrauben sich die Daten so zurecht, dass sie signifikant erscheinen, obwohl sie es nicht sind. Das nennt sich p-Hacking.

Die Autoren der Studie fanden heraus, dass die Masterstudenten in ihren Arbeiten weniger tricksen als Wissenschaftler. Die Studierenden machten zwar mehr Fehler, diese beeinflussten die Resultate aber kaum. Das deutet laut Studie darauf hin, dass die Fehler unbeabsichtigt waren. Denn gezielte Fälschungen hätten auch die Aussage der Resultate verändert.

Bei Masterstudenten ist es weniger wichtig, ob ein Journal ihre Arbeit publiziert. Darin sehen die Studienautoren einen Grund für das korrektere Vorgehen der Masterstudierenden. Ein anderer Grund könnte sein, dass die Studierenden weniger Erfahrung haben. Deshalb wissen sie schlicht und einfach noch nicht, wie man überhaupt schummeln kann.

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Initiated by Gebert Rüf Stiftung.
Dieser Beitrag wurde verfasst von Valentin Oberholzer.

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