THC-Cannabisarzneimittel wie Dronabinol könnten die Lebensqualität von Senioren mit chronischen Schmerzen wesentlich verbessern.
Legaler Cannabis-Verkauf in Chicago
Legaler Cannabis-Verkauf in Chicago - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Eine neue Studie belegt, dass THC gegen chronische Schmerzen hilft.
  • Das Cannabinoid wird üblicherweise gegen Übelkeit, Erbrechen und Appetitlosigkeit benutzt.

THC-Cannabisarzneimittel wie Dronabinol könnten die Lebensqualität von Senioren mit chronischen Schmerzen wesentlich verbessern. Das berichtete die Österreichische Schmerzgesellschaft (ÖGS) unter Verweis auf eine neue Studie.

Diese Therapieoption solle daher gleichermassen für geriatrische Schmerz- wie für Palliativpatienten «frühzeitig erwogen» und weniger restriktiv als bisher bewilligt werden. Palliativmedizin meint die Versorgung schwerkranker Menschen mit einer nicht heilbaren Grunderkrankung durch Schmerzlinderung.

93 Personen untersucht

Deutsche Forscher analysierten bei 93 Schmerzpatienten ab dem 80. Lebensjahr (davon rund 45 Prozent Palliativpatienten) Dosierung, Schmerzstärke, Effekte und Nebenwirkungen einer Therapie mit Dronabinol. Dabei wurde in beiden Gruppen eine zusätzliche Schmerzlinderung nachgewiesen.

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Senioren sind oft mit Gewalt überfordert, weil sie damit nicht allein umgehen können. (Symbolbild) - keystone

52,5 Prozent der nicht-palliativen Patienten verzeichneten eine Verbesserung von mehr als 30 Prozent, bei zehn Prozent betrug sie sogar über 50 Prozent. Im Durchschnitt wurden vier Symptome oder unangenehme Nebenwirkungen der Vortherapie positiv beeinflusst.

Ein Viertel mit Nebenwirkungen

26 Prozent der Behandelten gaben Nebenwirkungen an. Die Ablehnungsquote durch die Krankenversicherungen betrug bei den nicht-palliativen Schmerzpatienten 39 Prozent und zehn Prozent bei geriatrischen Palliativpatienten.

Dronabinol bezeichnet den Wirkstoff Delta-9-Tetrahydrocannabinol (THC). Das psychoaktive Cannabinoid wird üblicherweise gegen Übelkeit, Erbrechen und Appetitlosigkeit eingesetzt, etwa bei Menschen, die an Krebs oder HIV/Aids erkrankt sind, sowie bei schmerzhafter Spastik infolge Multipler Sklerose und Querschnittsyndrom.

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