Spürnasen im Einsatz: Hunde erschnüffeln Parkinson
Hunde können die Parkinson-Krankheit durch Geruchserkennung identifizieren, zeigt eine Studie.

Trainierte Hunde können die Parkinson-Krankheit erschnüffeln. In einer Studie erkannten zwei auf diese Geruchserkennung trainierte Hunde an Abstrichen der Haut recht zuverlässig, ob ein Mensch an der neurodegenerativen Erkrankung litt oder nicht.
«Das Identifizieren diagnostischer Biomarker für Parkinson, insbesondere solcher, die den Krankheitsverlauf vorhersagen oder zu einer früheren Diagnose beitragen können, ist Gegenstand intensiver Forschung», wird Erstautorin Nicola Rooney von der Universität Bristol in einer Mitteilung der Hochschule zitiert.
Denn die Diagnose der Krankheit, bei der Nervenzellen im Mittelhirn absterben, ist schwierig und basiert auf der Symptomatik. Ein zeitiges Erkennen eröffne die Möglichkeit, schon in einem frühen Stadium eine Therapie zu beginnen.
Forschungsbedingungen und Methodik
Zwar haben schon frühere Studien gezeigt, dass Hunde die Parkinson-Krankheit erschnüffeln können – doch den Studienautoren zufolge waren die Bedingungen unter denen diese Ergebnisse zustande kamen nicht immer klar. Nun testeten sie Wissenschaftler ihre Fähigkeit am Geruch zu erkennen an zwei Hunden – einem Golden Retriever und einem Labrador-Golden-Retriever-Mischling.
Zunächst trainierten sie Tiere mit 90 Talg-Proben von Parkinson-Patienten, die keine Parkinson-Medikamente nahmen. In der Doppel-Blind-Studie prüften die beiden Tiere dann 40 Proben von Parkinson-Patienten und 60 weitere von Menschen ohne diese Erkrankung.
Diese ähnelten den Patienten bezüglich Alter, Geschlecht, Body-Mass-Index und Raucherstatus. Die beiden Hunde identifizierten 70 und 80 Prozent jener Menschen korrekt, die an Parkinson erkrankt waren. Noch zuverlässiger erkannten sie – eines in 90 das andere in 98 Prozent der Fälle – wenn der Talg-Abstrich nicht von einem Erkrankten stammte.
Ergebnisse und Ausblick
Zwar schreibt das Team es gehe nicht davon aus dass Hunde in Diagnostik eingesetzt werden könnten. Doch Lars Timmermann Direktor der Klinik für Neurologie des Universitätsklinikums Marburg sieht das anders: «Er kann sich Hunde bei Frühdiagnose durchaus gut vorstellen».
«Ein schnüffelnder Hund ist eine sympathische einfache und bezahlbare Möglichkeit um Parkinson frühzeitig zu erkennen», sagte der ehemalige Präsident Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN).
Die hohe Treffsicherheit beim Identifizieren Personen ohne Krankheit könnte weitgehend verhindern dass Menschen durch eine Fehldiagnose belastet würden. Der Neurologe verweist darauf dass Hunde bei Therapie bereits zum Einsatz kämen. So werde Ludwig an Knappschaft Kliniken Bottrop bei Parkinson-Patienten eingesetzt.
Hundeeinsatz in Therapie
Parkinson ist eine nervenbedingte Bewegungsstörung die vor allem ältere Menschen trifft. Ursache für auch Schüttellähmung genannte Krankheit ist das Absterben spezieller Nervenzellen im Gehirn. Sie produzieren dann kein Dopamin mehr mit dessen Hilfe der Körper normalerweise Bewegungen steuert.
Zahlreiche Störungen sind Folge: Zittern, verspannte Muskeln sowie Gang- und Gleichgewichtsstörungen. Morbus Parkinson ist nach Alzheimer-Krankheit hierzulande zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung.