Astronomen sind besorgt über die wachsende Anzahl an künstlichen Flugobjekten im Weltall. Grund für diese sind SpaceX und Co.
SpaceX
Eine Falcon 9-Rakete von SpaceX mit 60 Starlink-Satelliten hebt ab. (Archivbild) - SpaceX
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Mehrere astronomische Organisationen sprechen sich für den Schutz des Nachthimmels aus.
  • Eine wachsende Anzahl Satelliten könnte die Sternbeobachtung stark behindern.

Astronomen haben sich besorgt über die rasante Zunahme der Zahl künstlicher Satelliten am Nachthimmel geäussert. Die Satelliten hätten erhebliche Auswirkungen auf die Wahrnehmung des Sternenhimmels und die Erforschung des Universums, warnten am Montag die Astronomische Gesellschaft, die Vereinigung der Sternfreunde und die Gesellschaft Deutschsprachiger Planetarien.

Notwendig seien internationale Vereinbarungen zum Schutz des Nachthimmels als menschliches Kulturgut und Forschungsobjekt. Astronomische Forschungseinrichtungen, Sternwarten und Planetarien erhielten den Angaben zufolge in den vergangenen Monaten eine Vielzahl von teils besorgten Anfragen.

Hintergrund seien die vom privaten US-Raumfahrtunternehmen SpaceX seit Mai 2019 massenhaft in die Erdumlaufbahn gebrachten Starlink-Satelliten, die in Gruppen über den Himmel ziehen.

SpaceX starlink Satelliten
Die Satelliten des Projekts Starlink von SpaceX über den Niederlanden. (Archivbild) - Screenshot via YouTube

SpaceX mit über 30'000 Satelliten

SpaceX will mit Starlink eine satellitenbasierte Infrastruktur für Hochgeschwindigkeits-Internetanbindungen weltweit bereitstellen. Hierfür seien im endgültigen Ausbau der Konstellation über 30'000 Satelliten vorgesehen, was die Zahl aller bislang in der Erdumlaufbahn befindlichen Satelliten bei Weitem übersteige, gaben die astronomischen Organisationen zu bedenken. Weitere Unternehmen planten teils ähnliche Projekte.

«Die Astronomie ist sich der Bedeutung der Internetanbindung entlegener Regionen der Erde sowie weiterer technologischer Entwicklungen bewusst», heisst es in der Stellungnahme. Für Astronomen sei aber der Schutz des Sternenhimmels als einzigartiges Kulturerbe der Menschheit ein zentrales Anliegen.

Das Erleben dieses «Naturwunders» sei bereits in grossen Teilen der Erde in höchstem Masse durch übermässige künstliche Beleuchtung stark beeinträchtigt - Astronomen nennen dieses Phänomen Lichtverschmutzung. Angesichts der massenhaften Zunahme von Satelliten werde ein ungetrübter Blick in den Sternenhimmel selbst in bislang von der Lichtverschmutzung weitgehend unbehelligten Regionen der Erde nicht mehr möglich sein.

Satelliten können Sternbeobachtung behindern

Mit zehntausenden zusätzlichen Objekten in der Erdumlaufbahn sei es ein realistisches Szenario, dass am Nachthimmel mehrere tausend über das Firmament ziehende Satelliten die Sternbeobachtung behindern. «Ihre Zahl übersteigt dann die der mit blossem Auge sichtbaren Sterne», erklärten die Organisationen. Dies werde den Nachthimmel, dessen Anblick die Menschheit seit Anbeginn fasziniere und inspiriere, «für immer verändern».

Auch werde die Erforschung des Universums durch die grosse Satellitenzahl erheblich beeinträchtigt. Himmelsaufnahmen in der Amateurastronomie würden ebenso gestört wie professionelle astronomische Beobachtungen mit modernen Teleskopen, auch im Infrarot- und Radiowellenbereich. Zudem stelle die massiv steigende Zahl der künstlichen Satelliten ein Risiko für die Raumfahrt dar, weil zwangsläufig die Gefahr von Kollisionen steige.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

ErdeAugeSterneRaumfahrtSpaceX