Bei jungen Männern dürften bis zu 30 Prozent aller Schizophrenie-Fälle auf problematischen Cannabis-Konsum zurückgehen.
Cannabispflanzen wachsen in einem Blüteraum eines Pharmaunternehmens.
Cannabispflanzen wachsen in einem Blüteraum eines Pharmaunternehmens. - Sebastian Kahnert/dpa

Das schreiben Forscherinnen und Forscher im Fachblatt «Psychological Medicine». Sie hatten sich in einem riesigen Datensatz aus Dänemark angeschaut, wie sogenannte Cannabis-Konsumstörungen (englisch: cannabis use disorder; CUD) und Schizophrenie zusammenhängen.

Kriterien für eine CUD sind unter anderem hoher Konsum, starkes Verlangen nach der Droge oder die Aufgabe oder Einschränkung wichtiger sozialer, beruflicher oder Freizeit-Aktivitäten.

Bisherige Studien hatten bereits gezeigt, dass Cannabis-Konsumstörungen mit schweren psychischen Erkrankungen einhergehen können, beispielsweise mit einer Schizophrenie – das gilt für Männer genauso wie für Frauen. Nun haben Forscher um Carsten Hjorthøj von der Uniklinik Kopenhagen untersucht, für wen das Risiko am höchsten ist.

Die Analyse zeigt, dass 15 Prozent aller Schizophrenien bei Männern in Dänemark im Jahr 2021 ohne Cannabis-Konsumstörungen (CUS) hätten vermieden werden können. Bei den Frauen waren es vier Prozent. Besonders hoch war der Anteil mit bis zu 30 Prozent bei den jüngeren Männern im Alter von 21 bis 30 Jahren. CUS seien demnach ein wichtiger Risikofaktor für die Krankheit Schizophrenie, schlussfolgern die Forscher.

Ihre repräsentative, landesweite Studie erweitert das Ergebnis einer Fallkontrollstudie aus dem Jahr 2019. Damals ist festgestellt worden, dass in den Städten, in denen Cannabisprodukte mit einem besonders hohen THC-Gehalt regelmässig konsumiert werden, auch die Anzahl der Psychoseerkrankungen besonders hoch ist.

Untersucht worden waren damals elf europäische Städte, die Spitzenplätze belegten Amsterdam und London. Folglich könnte auch die Stärke des konsumierten Cannabis relevant für das Schizophrenie-Risiko sein, vermuten die Forscher.

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