Ötzi: Geschichte des Steinzeitmenschen muss umgeschrieben werden

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Österreich,

Bisher wurde angenommen, dass der Steinzeitmensch Ötzi im Herbst gestorben ist und danach dauerhaft vom Eis bedeckt wurde. Nun gibt es neue Erkenntnisse.

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Die Geschichte von Ötzi muss umgeschrieben werden. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Mumie von Ötzi ist nicht dauerhaft unter dem Eis gelegen.
  • Forscher vermuten, dass der Steinzeitmensch im Frühling oder Sommer erfroren ist.
  • Durch Schmelzprozesse wurde die Leiche immer wieder freigelegt.

Jahrelang wurde angenommen, dass der Körper von Ötzi nach seinem Tod dauerhaft unter dem Eis begraben wurde. Anscheinend war dem aber nicht so.

Ein Team von Archäologen glaubt, dass der Steinzeitmensch im Frühling oder Sommer gestorben ist. Durch Schmelzprozesse soll die Leiche immer wieder freigelegt worden sein. Das berichten die Forscher im Fachjournal «The Holocene.» Somit muss die Geschichte der Gletschermumie mehr als 30 Jahre nach der Entdeckung umgeschrieben werden.

Am 19. September 1991 entdeckte ein deutsches Ehepaar in 3210 Metern über Meer beim Tisenjoch (Ötztaler Alpen) in einer Rinne eine Leiche. Es war relativ rasch klar, dass es sich um einen Sensationsfund handelt: eine 5300 Jahre alte Eismumie, deren Erhaltung ganz speziellen Fundumständen zu verdanken sei.

Nach Tod von Ötzi ist Eis geschmolzen

Der österreichische Archäologe Konrad Spindler nahm damals aufgrund der Fundsituation an, dass Ötzi im Herbst erfroren ist. Der Körper und die dazugehörenden Funde seien danach schnell von Eis bedeckt worden. Sie hätten wie in einer Zeitkapsel unter einem sich bewegenden Gletscher geruht, bis sie wieder frei schmolzen.

Das Forschungsteam aus Norwegen, der Schweiz und Österreich meint, dass die ursprüngliche Erklärung nicht dem aktuellen Stand der Forschung entspricht.

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Wissenschaftler untersuchen in Bozen die rund 5000 Jahre alte Gletschermumie «Ötzi.» Foto: M.Samadelli/Southtyrolarchaeologymuseum\Eurac via Eurekalert/dpa - dpa-infocom GmbH

Laut den Forscherinnen und Forschern starb Ötzi im frühen Frühling oder Sommer. Nach einiger Zeit seien Schnee und Eis geschmolzen. Der Körper und ein Grossteil seiner Habseligkeiten seien in jene darunter liegende Rinne gerutscht, wo man ihn schliesslich entdeckt hat.

Die Verlagerung und Beschädigung des Leichnams könne während einer einzigen starken Schmelze oder mehrerer kleinerer Schmelzvorgänge erfolgt sein. «Schliesslich haben Schnee und Eis die Rinne aufgefüllt. Ötzi wurde von einem Feld aus unbeweglichem ‹kaltem Eis› bedeckt», schreiben die Forschenden.

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