Tauchgang in die Tiefsee mit Julian Charrière

Museum Tinguely Basel
Museum Tinguely Basel

Basel,

Das Museum Tinguely zeigt bis zum 2. November 2025 die Ausstellung «Julian Charrière. Midnight Zone» – eine immersive Reise in die Tiefen der Meere.

Museum Tinguely
Installationsansicht «Julian Charrière. Midnight Zone» im Museum Tinguely, Basel, 2025. - 2025 ProLitteris, Zürich; Copyright the artist; Foto: 2025 Museum Tinguely, Basel; Matthias Willi

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Museum Tinguely zeigt «Julian Charrière. Midnight Zone» bis zum 2. November 2025.
  • Die Ausstellung nimmt die Besucher auf einen Tauchgang bis in die Welt der Tiefsee mit.

Die «Midnight Zone» – oder die Mitternachtszone – beschreibt den Bereich unter dem Meer, wo kein Sonnenlicht mehr ankommt. Etwa 1000 bis 4000 Meter unter der Wasseroberfläche: Ein Ort auf unserem Planeten, wohl weit weniger erforscht als etwa der Mars.

Genau dorthin entführt Julian Charrière die Besuchenden der Ausstellung «Julian Charrière. Midnight Zone». Doch nicht nur das. Der Künstler führt uns auf drei Stockwerken in mexikanische Cenoten, direkt unter arktisches Eis oder auf die Spitze eines Eisberges.

Midnight Zone
Wie ein Embryo im Fruchtwasser: «Where Waters Meet, 2.31 Atmospheres» (2019) von Julian Charrière zeigt Freitaucher in einer Cenote. - 2025 ProLitteris, Zürich; Copyright the artist

Die umfassende Einzelausstellung zeigt Fotografien, Skulpturen, Installationen und neue Videoarbeiten von Charrière. Darin beschreibt er das Zusammenspiel zwischen Mensch und Umwelt – ein zentrales Anliegen des französisch-schweizerischen Künstlers. Im Fokus: Das Element Wasser in der Form von submarinen Ökosystemen, welche durch menschliches Einwirken erheblich geschädigt werden.

Das Museum Tinguely zeigt die Ausstellung «Julian Charrière. Midnight Zone» ab sofort und bis zum 2. November 2025. Alle Informationen gibt es hier.

Immersives Abtauchen in die Unterwasserwelt

Die Ausstellung erstreckt sich über drei Stockwerke. Dabei wird die Unterwasserwelt nicht nur visuell, sondern auch akustisch erfahren. Denn: Mit zunehmendem Abtauchen in die ozeanischen Tiefen verliert der Sehsinn an Wichtigkeit, dafür wird das Hören umso zentraler, wie Charrière erklärt.

So zieht sich der Klang – subtil und eindringlich zugleich – wie eine Unterwasserströmung durch die Ausstellung und ermöglicht eine synästhetische Erfahrung. Sie lädt das Publikum nicht nur zum Hinsehen, sondern auch zum Zuhören, zum Fühlen und zur Einstimmung auf eine andere Art der Wahrnehmung: eine, die dem Ruhen, dem Schweben, dem Unterwasser-Sein nahekommen will.

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Die Leuchtturmlinse im oktagonförmigen Raum. Zugleich bringt der Druck der Unterwassergeräusche die Spiegel zum Zittern. - nau.ch

Mit jedem Schritt in die Ausstellung tauchen Besuchende tiefer in eine künstlerische Unterwasserwelt ein. Bereits im ersten Raum wird es dunkel. Dazu ertönen über die Lautsprecher im Raum unheimliche Tauchgeräusche.

Im Untergeschoss des Museums finden sich die Besuchenden der Ausstellung gefühlt am Meeresgrund wieder. Eine Finsternis erstreckt sich über die Ausstellungsräume und im letzten Raum können dank der Soundinstallation «Black Smoker» (2025) sogar das Grollen und Rumoren eines Unterwasservulkans und andere tektonische Bewegungen, die live eingespielt werden, gespürt werden.

Im obersten Raum der Ausstellung dann das symbolische «Auftauchen»: Hell, ganz in Weiss, erstrahlen die Räume. Der Künstler zeigt hier Werke wie «Pure Waste» (2021) oder «The Blue Fossil Entropic Stories» (2013). So wähnt sich auch das Publikum in den Räumen auf der Spitze einer Eisscholle.

Für den Künstler ist die Ausstellung nicht nur ein betretbarer Raum, sondern eine Welt, in die die Besuchenden eintauchen und sich darin bewegen können, um den Druck, die Tiefen und die damit verbundenen Träume zu erleben.

Einzigartiger Blick auf die Welt des Wassers

Charrière setzt sich mit unserer Beziehung zur Erde als einer Welt des Wassers auseinander – einem Element, das in Form von Meeren, Seen und Eis den grössten Teil unseres Planeten bedeckt. Es bietet für unzählige Organismen einen Lebensraum, in dem sich zirkuläre Ökosysteme ausgebildet haben, die für die Stabilität des Klimas von entscheidender Bedeutung sind.

Tinguely Museum
Julian Charrière, Midnight Zone - 163 Fathoms, 2025. - Copyright: © 2025 ProLitteris, Zürich; Copyright the Artist

Den Anker der Ausstellung bilden zwei Videoarbeiten von Charrière. In «Midnight Zone» (2025), der namensgebenden Videoarbeit, wird eine Leuchtturmlinse verkehrt herum in den Abgrund des Meeres hinabgelassen. Mal werden grössere und mal kleinere Unterwassertiere vom Licht angezogen – das Werk ermöglicht einen Blick auf eine Welt, die den meisten verborgen bleibt.

Midnight Zone
Eine Standbild aus der Videoarbeit «Albedo» (2025) von Julian Charrière. - Copyright: © 2025 ProLitteris, Zürich; Copyright the Artist

Die weitere Videoarbeit «Albedo» (2025), die unter der Meeresoberfläche des arktischen Ozeans zwischen Eisbergen gedreht wurde, bietet eine gänzlich andere Perspektive. Hier folgt das Publikum dem Wasser, dessen Aggregatzustand zwischen fest, flüssig und gasförmig wechselt – eine Choreografie in Echtzeit. Dazu ertönen Walgesänge und komplettieren das «ozeanische» Erlebnis.

Die Einzelausstellung untersucht den Kreislauf des Wassers und dessen Materialität, seine Tiefen und die mit ihm verknüpften politischen Aspekte, seine alltäglichen und sakralen Dimensionen. Ein Kaleidoskop, das dazu einlädt, tief einzutauchen.

Charrière lässt das Meer sprechen

Die Ausstellung erinnert die Besucherinnen und Besucher daran, dass das Meer nicht das Gegenteil von Land ist, sondern dessen Voraussetzung. Der Mensch ist in seinen Strömungen aufgehoben – biologisch, historisch und imaginär.

Julian Charrière.
Das Porträt von Julian Charrière. - 2025 Museum Tinguely, Basel; Matthias Willi

Julian Charrière will uns das Meer nicht zeigen. Vielmehr will er es sprechen, pulsieren und durch eine sinnlich, poetische Choreografie aus Ton und Bild spüren lassen. Das Ergebnis ist nicht Repräsentation, sondern Resonanz: ein Zustand atmosphärischer Intimität, eine Einladung, seine Strömungen nachzuvollziehen.

Die Ausstellung «Julian Charrière. Midnight Zone» ist eine Kooperation mit dem Kunstmuseum Wolfsburg und wird bis zum 2. November 2025 im Museum Tinguely gezeigt.

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