Manche Neonikotinoide bleiben in Honig bis zu 40 Monate stabil, ohne zu zerfallen. Die langfristige Stabilität dieser Pestizide schürt Sorge.
Neonikotinoide halten sich besorgniserregend lange in Honig. Forschende plädieren fürs Vorsorgeprinzip. (Archivbild)
Neonikotinoide halten sich besorgniserregend lange in Honig. Forschende plädieren fürs Vorsorgeprinzip. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/AP/JOHN MINCHILLO
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Das Wichtigste in Kürze

  • Das Pestizidgruppe Neonikotinoide sind für Bienen Nervengift.
  • Dass sie mehrere Jahre im Honig bleiben, erregt Sorgen.

Manche Neonikotinoide bleiben in Honig bis zu 40 Monate stabil, ohne zu zerfallen. Das zeigt eine Studie der Universität Neuenburg. Die langfristige Stabilität dieser Pestizide schürt Sorge, was dies für die Gesundheit von Bienen und Menschen bedeutet.

«Wenn diese Substanzen mit dem Nektar in den Bienenstock gelangen, bedeutet das, dass die gesamte Kolonie einschliesslich der Königin lebenslang diesen Nervengiften ausgesetzt ist», erklärte Blaise Mulhauser, Direktor des Botanischen Gartens der Stadt Neuenburg.

«Entsprechend wird Honig, der für den menschlichen Verzehr bestimmt ist, über viele Monate hinweg die gleiche Konzentration an Pestiziden beibehalten», fügte Studienautor Edward Mitchell von der Universität Neuenburg gemäss einer Mitteilung der Hochschule hinzu. «Obwohl momentan nur wenige untersuchte Proben die geltenden Grenzwerte für den menschlichen Konsum überschreiten, wissen wir noch nicht, wie sich diese Substanzen langfristig auf die menschliche Gesundheit auswirken.»

Hochpräzise Messungen

Für die Studie griffen die Forschenden auf hochpräzise Messungen zurück und erreichten damit bisher unerreichte Genauigkeiten, wie die Uni Neuenburg schrieb. «Die maximal zulässige Menge für den menschlichen Verzehr liegt in der Grössenordnung von 50'000 Pikogramm pro Gramm, während bereits Konzentrationen von 100 Pikogramm pro Gramm die Gesundheit von Bienen und anderen für den Menschen nützlichen Insekten einschränkt», so Mitchell.

Derzeit wird debattiert, ob Sulfoxaflor und Flupyradifuron zu den Neonikotinoiden zählen oder nicht. «Erste wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass diese Moleküle die gleichen Auswirkungen wie andere Neonikotinoide haben und eine ähnliche Wirkungsweise auf das Nervensystem der Insekten», so Glauser.

Anstatt 10 bis 20 Jahre zu warten, um ihre Auswirkungen ausführlich zu testen, scheine es vernünftiger, das Vorsorgeprinzip anzuwenden und diese neuen Moleküle als Neonikotinoide zu klassifizieren, sagte der Forscher.

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