Ausbrüche von Infektionskrankheiten nehmen weltweit zu. Als Ursache gilt neben der Landnutzung auch der Klimawandel.
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Das Abholzen von Regenwäldern, wie hier im Amazonas, bringt den Menschen in bisher unberührte Gebiete vor. (Archivbild) - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Weltweit häufen sich Ausbrüche von Infektionskrankheiten.
  • Als Ursachen gelten unter anderem die Landnutzung und der Klimawandel.
  • Weil Tiere sich neue Lebensräume suchen müssen, kommt es zum Kontakt mit Menschen.

Das Corona-Virus ist wieder auf dem Vormarsch. Schweizweit steigen die Fallzahlen zuletzt drastisch an. Doch Covid-19 ist nicht das einzige Virus, das derzeit kursiert.

Die Welt erlebt eine Häufung von Ausbrüchen von Infektionskrankheiten. Das sei aber nicht neu, sondern habe man «bereits in den Jahren oder Jahrzehnten davor gesehen», sagt Isabella Eckerle.

Im Interview mit SRF bestätigt die Virologin, dass «sogenannte Zoonosen in ihrer Häufigkeit zunehmen».

Mensch dringt in bisher unberührte Gebiete vor

Dabei handelt es sich um Infektionskrankheiten, die von Tieren auf den Menschen übertragen werden können. Möglich ist auch eine Übertragung von Wildtieren auf Nutztiere und anschliessend auf den Menschen.

Schützen Sie sich beispielsweise mit einer Impfung vor Infektionskrankheiten?

Hinter dem Anstieg dieser neuen Viren sieht Eckerle vor allem einen menschengemachten Wandel. So beispielsweise die Entwaldung oder das Abholzen von Regenwäldern. Und wie diese neu entstandenen Flächen in der Folge benutzt werden.

Diese Landnutzung spiele eine «grosse Rolle», sagt die Virologin. Denn der Mensch dringt in bisher unberührte Gebiete vor.

So werden unter anderem Weiden für Nutztiere dort platziert, wo zuvor ein Regenwald war. Das bringt Chancen zur Virus-Übertragung auf Nutztiere – und von ihnen auf den Menschen.

Klimawandel verdrängt Tiere

Als weiteren Grund zur Zunahme von Infektionskrankheiten gilt der Klimawandel. Viele Tiere müssen ihr Verhalten entsprechend anpassen, um die nötigen Lebensgrundlagen zu finden.

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Der Klimawandel drängt Lebewesen dazu, neue Lebensräume zu suchen. - keystone

Durch den Klimawandel suchen sich Tiere einen neuen Lebensraum. Dabei kommen sie vermehrt mit Menschen in Kontakt. Hier kann es auch unter den Tieren selbst zur Übertragung von Viren kommen.

Prävention und frühzeitige Entdeckung der Viren

Insgesamt hält Virologin Isabella Eckerle auch in Zukunft Epidemien oder Pandemien für möglich – man müsse sich besser vorbereiten. Es sei relevant, dass man Erreger frühzeitig entdeckt und dadurch schnell reagieren kann. Teilweise funktioniere diese Überwachung schon gut, bei einigen Viren aber noch weniger.

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«Das Allerwichtigste ist die Prävention», sagt Eckerle. Heisst: Dafür sorgen, «dass unberührte Ökosysteme auch unberührt bleiben». Und dass der Mensch «nicht zu sehr in die Natur vordringt, in welcher Wildtiere immer noch ihren Platz haben».

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