Junge Schweizerinnen und Schweizer leben länger bei den Eltern
Eine neue Studie zeigt, dass Schweizer Jugendliche das Elternhaus später als vor 20 Jahren verlassen.

Junge Menschen in der Schweiz leben länger bei ihren Eltern als noch vor 20 Jahren. Während es bei jüngeren Jahrgängen 23,7 Jahre dauert, bis die Hälfte ausgezogen ist, waren die älteren knapp zwei Jahre früher dran.
Das zeigt eine am Montag veröffentlichte Auswertung des Bundesamts für Statistik (BFS). Die Forschenden verglichen Personen mit Jahrgängen zwischen 1988 und 2007 mit jenen, die zwischen 1968 und 1987 geboren wurden.
Den grössten Unterschied zeigt sich demnach bei den 20-Jährigen: Bei den älteren Jahrgängen waren in diesem Alter bereits 30 Prozent ausgezogen, bei den jüngeren erst ein guter Fünftel. Erst im Alter von 30 Jahren kommen sich die beiden Gruppen näher.
Unter dem Strich verlassen die meisten jungen Menschen in der Schweiz ihr Elternhaus zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr. Mit 20 Jahren ist ein Viertel ausgezogen, mit 25 Jahren sind es knapp «70 Prozent» und mit «30 Jahren» beinahe «90 Prozent».
Geschlecht spielt entscheidende Rolle beim Auszug
Eine Person gilt gemäss BFS dann als ausgezogen, wenn sie vier oder mehr Tage pro Woche mit keinem Elternteil lebt – unabhängig ihres registrierten Hauptwohnsitzes.
Neben dem Jahrgang spielt auch das Geschlecht eine entscheidende Rolle beim Auszugszeitpunkt, kommt die Auswertung zum Schluss. Bei Männern dauert es im Schnitt 23,4 Jahre, bis die Hälfte ausgezogen ist – und damit anderthalb Jahre länger als bei Frauen. Bei Personen mit einem hohen Bildungsstand sind die Unterschiede zwischen den Geschlechtern geringer.
Weitere Faktoren sind die Sprachregion und die Staatsangehörigkeit. Vergleicht man sie mit Personen anderer Staatsangehörigkeiten, sind verhältnismässig wenige Schweizerinnen und Schweizer mit 20 Jahren schon ausgezogen. Personen aus der italienischen Schweiz ziehen zudem etwas später aus als jene aus der Deutschschweiz und der Romandie.
Der grösste Anteil der 20- bis 39-Jährigen lebt nach dem Auszug in der Nähe der Eltern. Beinahe die Hälfte hat gemäss BFS höchstens eine halbe Stunde, um sie zu besuchen. Ein knappes Viertel lebt aber mehr als fünf Stunden von den Eltern entfernt.
Leben nach dem Auszug
Unabhängig von der physischen Distanz ist der grösste Anteil der Ausgezogenen in regelmässigem Austausch mit den Eltern. Acht von zehn Personen haben mindestens einmal pro Woche Kontakt.
Nach dem Auszug wohnt beinahe ein Drittel der unter «40-Jährigen» mit einer Partnerin oder einem Partner zusammen, weitere «38 Prozent» teilen sich den Haushalt mit Kindern. Nur ein knappes Viertel lebt alleine, zehn Prozent in einer Wohngemeinschaft.
Bei den kinderlosen 20- bis 29-Jährigen wiederum ist der Anteil jener, die in einer Wohngemeinschaft leben, mit einem Viertel deutlich höher.