Manche Hunde sind laut Studie der Spielsucht verfallen
Nicht nur Menschen befällt die Spielsucht. Eine neue Studie hat herausgefunden, dass auch Hunde davon betroffen sein können.

Das Wichtigste in Kürze
- Nicht nur Menschen haben ein Risiko, an Spielsucht zu erkranken.
- Auch Hunde können dieser Form der Verhaltenssucht verfallen, so eine neue Studie.
- Das kann für die Vierbeiner gefährlich werden, erklären die Forschenden.
Manche Hunde lassen für ein Spielzeug alles andere liegen.
Ihr Verhalten ähnele menschlichen Verhaltenssüchten bei Glücksspiel oder Online-Gaming. Das berichtet ein schweizerisch-österreichisches Forschungsteam im Fachjournal «Scientific Reports».
Ein Hund, der so verliebt in sein Spielzeug ist, dass er nicht von ihm lassen mag: Das klingt süss.
Arbeitsrassen besonders betroffen
Aber auch für Hunde ist Spielsucht gefährlich, wie die Forschenden um Stefanie Riemer von der Veterinärmedizinische Universität Wien (Vetmeduni) erklären. Sie stoppten zum Beispiel auch bei völliger Überanstrengung oder Verletzung nicht.
Das Forschungsteam hatte das Spiel von 105 Hunden mit einem selbst gewählten Spielzeug beobachtet und analysiert. Diese Tiere waren von ihren Besitzerinnen oder Besitzern alle als sehr spielmotiviert beschrieben worden.
Die häufigsten Rassen waren Malinois (18), Border Collies (9) und Labrador Retriever (9) – also Vertreter klassischer Arbeitsrassen. Ergänzend wurden die Halterinnen und Halter zum alltäglichen Umgang ihrer Hunde mit Spielzeug befragt.
Hunde liessen sich nicht durch Futter ablenken
Das Verhalten von 33 der Vierbeiner wurde als suchtähnlich bewertet. Faktoren dafür war unter anderem übermässige Fixierung auf das Spielzeug.
Oder auch die Tatsache, dass die Hunde an Alternativen wie Futter oder dem Spielen mit dem Besitzer kaum Interesse hatten. Und hartnäckig versuchten, an das Spielzeug zu gelangen, wenn es nicht verfügbar war.
Die Ergebnisse bestätigten Einzelberichte zu suchtähnlichem Spielverhalten bei Hunden, erklären die Forschenden. Wie bei Verhaltenssüchten des Menschen sei ein zwanghaftes Ausüben von Aktivitäten trotz negativer Konsequenzen kennzeichnend.
Warum manche Hunde dazu tendieren, müssten weitergehende Studien klären. Ebenso wie die konkreten gesundheitlichen Folgen, etwa eine mögliche Überlastung von Bändern und Gelenken.
Spassige Aktivität kann zwanghaft werden
Spielverhalten ist bei – vor allem jungen – Säugetieren und einigen Vögeln allgegenwärtig. Es ist meist ein Zeichen des Wohlbefindens.
Allerdings kann es auch als Ausweichverhalten in Stresssituationen auftreten. Oder dazu dienen, soziale Spannungen abzubauen. Zudem kann eine ursprünglich spassige Aktivität zwanghaft werden und sich zu einer Verhaltenssucht entwickeln.
Verhaltenssüchten liegen ähnliche neurobiologische Prozesse und Verhaltenssymptome wie Substanzabhängigkeiten zugrunde. Beim Menschen können neben Computer- oder Glücksspielen zum Beispiel auch Sport, Sex, Einkaufen und Arbeit zur Sucht werden.