In einem Labor in Lausanne werden kleine Därme gezüchtet. Künftig sollen Organe im Labor hergestellt werden können.
Lausanne
Eine Frau arbeitet in einem Labor in Lausanne. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Forscher aus Lausanne haben Mini-Därme gezüchtet.
  • Die künstlichen Organe funktionieren ähnlich wie ihre natürlichen Pendants.
  • In Zukunft sollen Organe für Transplantationen hergestellt werden können.

Lausanner Forscher haben Därme im Miniaturformat gezüchtet, die besser als andere im Labor gezüchtete Organe der Realität entsprechen. Die neue Technologie könnte künftig dazu beitragen, neue Därme, Leber oder Nieren für Organtransplantationen herzustellen, wie die EPFL mitteilte.

Bereits heute erschaffen Forscher Miniorgane aus Stammzellen in der Petrischale. Mit diesen sogenannten Organoiden lässt sich etwa testen, wie gut bestimmte Medikamente wirken.

Bisherige Methoden haben jedoch unter anderem den Nachteil, dass sich Stammzellen unkontrolliert entwickeln. Die Organoide sind dadurch etwa in ihrer Lebensdauer und Grösse eingeschränkt. Den Wissenschaftlern der ETH Lausanne (EPFL) gelang es nun, diese Zellen gezielt zu lenken, wie sie im Fachmagazin «Nature» berichten.

Künstliche Därme funktionieren ähnlich wie natürliche

Sie verwendeten einen Laser, um ein darmförmiges Gerüst aus einem Hydrogel, einer weichen Mischung aus Proteinen, zu formen. Sobald sie die Darm-Stammzellen darin gesät hatten, bildete sich innerhalb von Stunden eine durchgehende Zellschicht mit den charakteristischen Darmstrukturen aus.

Auch differenzierten sich die Stammzellen in alle wichtigen Zelltypen, die man im echten Darm findet. Bisher gelang das mit herkömmlichen Methoden im Labor nicht.

Durch das Hydrogel, das die Forschenden in einem Chip platzierten, verlaufen winzige Kanäle. Diese dienen dazu, abgestorbene Zellen aus dem System zu führen. Zellgeburt und -tod befänden sich so im Gleichgewicht, sagte Mikhail Nikolaev, der Erstautor der Studie. Und die Organoide würden so länger überleben.

Die künstlichen Därme reagierten ähnlich wie ihre natürliche Pendants. So gelang es ihnen etwa, sich nach Gewebeschäden wieder zu regenerieren.

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