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Erotik-Darstellerinnen: Pornografie gehört in den Schulunterricht!

Simon Ulrich
Simon Ulrich

Bern,

Pornodarstellerinnen fordern, Jugendliche im Unterricht über Pornos aufzuklären. Fachleute stimmen zu – lehnen aber explizite Inhalte strikt ab.

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Pornografie muss im Schulunterricht behandelt werden, fordern die Erotik-Darstellerinnen Vika Viktoria (links) und Lyviane. - Instagram

Das Wichtigste in Kürze

  • 12% der 12-/13-Jährigen und 24% der 14-/15-Jährigen in der Schweiz sahen schon Pornos.
  • Pornostars fordern, Pornografie fest in den Sexualkundeunterricht zu integrieren.
  • Eine Sexualpädagogin und der Lehrerverband befürworten Aufklärung, lehnen aber Filme ab.

Kinder und Jugendliche kommen immer früher mit Pornografie in Berührung – lange bevor sie eigene sexuelle Erfahrungen sammeln.

Bereits 12 Prozent der 12-/13-Jährigen in der Schweiz haben laut James-Studie 2024 schon einmal Pornovideos auf dem Handy gesehen. Bei den 14-/15-Jährigen ist es fast ein Viertel (24 Prozent).

Für die ehemalige bayerische Pornodarstellerin und dreifache Mutter Vika Viktoria ist klar: Wegsehen bringt nichts. «Pornografie gehört in den Schulunterricht», forderte sie kürzlich im «Stern».

Jugendliche müssten verstehen, «was echte Sexualität ausmacht und was nur gespielt ist» – sonst entstünden falsche Erwartungen, Unsicherheiten und Leistungsdruck.

Ihr Rezept: Schulen sollten nicht nur die biologischen Fakten herunterbeten, sondern auch den Inszenierungscharakter von Pornos erklären.

Am besten gleich mit Gästen, die aus erster Hand berichten können – sprich: mit Menschen aus der Branche.

Onlyfans-Model warnt vor unreflektierter Übernahme von Porno-Inhalten

Das Aargauer Onlyfans-Model Lyviane, bekannt aus der SRF-Doku «Mona mittendrin», pflichtet ihrer deutschen Kollegin bei: Pornos seien allgegenwärtig und für Minderjährige leicht zugänglich. Genau deshalb müsse das Thema im Unterricht behandelt werden.

Bleibe die Unterscheidung zwischen Fiktion und Realität aus, könne das gravierende Folgen haben, warnt Lyviane:

«In Pornos wird teils geschlagen und dominiert – jedoch in einem gespielten Rahmen. Junge Männer könnten dieses Verhalten unreflektiert übernehmen und Frauen ohne deren Einwilligung so behandeln. Weil sie glauben, es sei normal oder sogar cool.»

Sexualpädagogin sieht Chance für mehr Aufklärung

Auch Sexualpädagogin Andrea Marti sieht in der Thematisierung von Pornografie im Schulunterricht vor allem eine Chance für mehr Aufklärung:

«Den Konsum pornografischer Inhalte zu verbieten oder zu tabuisieren, macht diese ja für viele noch spannender. Ich erachte es als sinnvoll, Pornografie in einem Kontext zu behandeln, der auf einen gesunden Umgang und kritische Reflexion abzielt.»

Andrea Marti
Andrea Marti ist Sexualpädagogin und besucht Schulklassen in der ganzen Deutschschweiz. - zVg

Spätestens ab Oberstufe müsse das Thema fester Bestandteil des Unterrichts sein – altersgerecht, sensibel und mit genügend Raum für Fragen.

Wie das aussehen könnte? Marti empfiehlt eine Einführung zur «Vielfalt der Sexualität» mit klarem Fokus auf «Unterschiede zwischen Fiktion und Realität, Konsens und Respekt».

Dinge wie Kommunikation, Verhütung, Vielfalt und Gefühle, die in Pornos fast nie vorkommen, müssten gezielt angesprochen werden. «Nur so kann eine lustvolle und selbstbestimmte Sexualität gesund gefördert werden.»

Unterricht ohne explizite Darstellungen

Zum Vorschlag, Pornodarsteller in den Unterricht einzuladen, zeigt sich Marti grundsätzlich offen – unter klaren Bedingungen:

«Es ist essenziell, dass der Unterricht von fachlich ausgebildeten Pädagoginnen und Pädagogen geleitet wird. Denn es handelt sich um ein sehr sensibles und intimes Thema.»

Geeignet sei dies erst ab mittlerem Gymi- oder Berufsschulalter, am besten als moderiertes Gespräch.

Explizite Filmszenen im Klassenzimmer schliesst Marti dagegen aus – nicht nur aus pädagogischen, sondern auch aus rechtlichen Gründen:

«Nach dem Schweizer Sexualstrafrecht ist es grundsätzlich illegal, solche Inhalte zu zeigen. Insbesondere in einem schulischen Umfeld.»

Eine kritische Auseinandersetzung könne auch ohne explizite Bilder erfolgen, etwa durch das Besprechen typischer Szenarien und ihrer Unterschiede zur Realität.

Lehrerverband lehnt Einsatz von Pornodarstellern im Unterricht ab

Auch der Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH) lehnt die Verwendung expliziter Filme im Unterricht klar ab.

Beat Schwendimann, Leiter der Pädagogischen Arbeitsstelle LCH, erklärt: «Die Darstellung expliziter sexueller Inhalte im Klassenzimmer birgt erhebliche pädagogische, rechtliche und entwicklungspsychologische Risiken und widerspricht dem Schutzauftrag der Schule.»

Soll Pornografie in der Schule behandelt werden?

Gleichwohl erachtet der LCH die Auseinandersetzung mit Pornografie im Rahmen der Sexualkunde als sinnvoll. Sofern sie «altersgerecht, reflexionsorientiert und ohne explizite Darstellungen» erfolge, so Schwendimann.

Die Verantwortung für Inhalte und Methoden liege bei ausgebildeten Lehr- oder Fachpersonen – allenfalls unterstützt durch pädagogisch qualifizierte Fachstellen.

Den Einsatz von Vertreterinnen und Vertretern aus der Porno-Branche lehnt der LCH hingegen ab. Diese seien «nicht geeignet, um den Bildungs- und Schutzauftrag der Schule zu erfüllen».

Kommentare

User #4808 (nicht angemeldet)

Rentner Paul 1 . Wenn ich so die alten Leute frage wie zur Sexualität stehen kommt meistens keine Antwort . Aber nach einem Stammtisch-Bier werden sie auf einmal gesprächiger und meinen , wir waren auch einmal jung und mussten uns verstecken für Sex z.B. auf dem Heustock . Dafür mussten wir es beichten mit dem Hinweis , ich habe Unkeusch gemacht und als Strafe kriegte man 10x das Vater unser zu beten ! Das waren noch Zeiten .

User #4039 (nicht angemeldet)

Sie verfügten schon vor 70 Jahren nur über mässig funktionierende Instinkte wenn überhaupt, das zeigen ja sämtliche Abstimmungen seit dieser Zeit.

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