In der Krise wegen des Coronavirus haben sich deutlich weniger potenzielle Organspender registrieren lassen. Blutspenden gingen kurzfristig mehr ein.
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Deutlich weniger potentielle Organspender haben sich während der Krise des Coronavirus registrieren lassen. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Im April und Mai verzeichnete Blutspende SRK Schweiz mehr Junge und Neuspender.
  • Die Bereitschaft zur Blutspende hat sich wieder im Niveau der Vorjahre eingependelt.
  • Die Registrierungen zur Organspende gingen hingegen gemäss Swisstransplant zurück.

Die Coronavirus-Pandemie sorgte auch bei Organ- und Blutspenden für eine Krise. Das Schweizerische Rote Kreuz verzeichnete etwa Ende März bei der Blutversorgung einen Rückgang von rund 30 Prozent. Und auch Swisstransplant verzeichnete bei der Organspende-Registrierung in der Zeit seit dem Coronavirus einen deutlichen Rückgang.

Dies bestätigt Franz Immer, Direktor der Stiftung Swisstransplant, gegenüber Nau.ch.

Mehr Junge und Neue spendeten Blut

Und wie ist das Fazit nach einem halben Jahr seit Beginn der Corona-Pandemie? Auf Nachfrage erklärt Franziska Kellenberger von Blutspende SRK Schweiz, dass sich die Schweizer in der Pandemie sehr solidarisch gezeigt haben. So verzeichnete die Organisation mehr Junge und Neuspender in den Monaten April und Mai. Nun habe sich die Spendebereitschaft jedoch wieder auf dem Niveau der Vorjahre eingependelt.

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Eine Person spendet Blut. (Symbolbild) - dpa

Trotzdem gäbe es – insbesondere in einzelnen Regionen – immer wieder Engpässe. «Mehrheitlich bei den Blutgruppen 0 negativ und 0 positiv», wie Kellenberger erklärt.

Auch in Sachen Organtransplantation habe die Schweiz die erste Welle relativ unbeschadet überstanden, erklärt Immer. Man verzeichne derzeit praktisch gleich viele Transplantationen wie in der Vorperiode. «Dies vor allem dank einem nationalen und internationalen Schulterschluss», wie Immer sagt.

In Frankreich seien etwa Transplantationen zwischenzeitlich um 90 Prozent eingebrochen. Und auch die Spitäler Sion, Lugano, Freiburg und Neuenburg hatten ihre ganzen Programme kurzzeitig eingestellt.

«Schlimmstes verhindert»

In der Deutschschweiz konnten die Programme hingegen weitergeführt werden und man habe versucht, diese Lücke auszufüllen, so Immer. Die Koordination zwischen den Spitälern sei jedoch eine grosse Herausforderung gewesen. Doch dank einer intensiven Zusammenarbeit «konnte hier in der Schweiz das Schlimmste verhindert werden».

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Eine Organtransportbox: Der Entscheid für oder gegen eine Organspende kann im Nationalen Organspenderegister eingetragen werden. - dpa

Dass die Registrierungen abgenommen haben, führt Immer auf zwei Gründe zurück. Einerseits sei das Thema Organspende in der Corona-Zeit medial deutlich in den Hintergrund gerückt. Andererseits wurde die Registrierung in den Spitälern vor Ort zurückgefahren. Dadurch konnte teilweise nur noch online registriert werden.

Spender und Empfänger werden auf Coronavirus getestet

Um das Risiko zu minimieren, würden Spender als auch Empfänger nach Vorschrift auf das Coronavirus getestet, so Immer. Er weist aber explizit darauf hin, dass Personen, die vom Coronavirus geheilt sind, weiterhin Organe spenden können. «Dies hat, wie bei der Grippe, keinen Einfluss auf eine Spende». Und selbst Patienten mit leichten Corona-Symptomen könnten in Ausnahmefällen als Spender infrage kommen.

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Franz Immer, Direktor von Swisstransplant. Während der Krise wegen des Coronavirus haben sich weniger Personen für eine Organspende registrieren lassen. - Swisstransplant

Und bei einer Blutspende? Hier soll man sich vorab telefonisch oder per E-Mail beim zuständigen Regionalen Blutspendedienst melden und einen Termin vereinbaren, so Kellenberger. Diese Koordination sei «notwendig, um die Sicherheitsvorgaben des Bundes einzuhalten und Menschenansammlungen zu vermeiden». So werde die Sicherheit der Spender sowie des Personals gewährleistet.

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