Studie

«Hangry»: Studie belegt Verbindung zwischen Hunger und Ärger

DPA
DPA

USA,

Das englische Wort «hangry» wird auch hierzulande immer verbreiteter genutzt. Nun gibt es für das Gefühl, welches jeder kennt, einen wissenschaftlichen Beleg.

Gegen das furchtbare «Hangry»-Gefühl hilft vor allem eins: der Griff in den Kühlschrank.
Gegen das furchtbare «Hangry»-Gefühl hilft vor allem eins: der Griff in den Kühlschrank. - Lino Mirgeler/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Wer starken Hunger hat, wird oftmals wütend.
  • Jetzt belegt die Wissenschaft dieses Gefühl.

Wer hungrig ist, hat häufiger mit negativen Gefühlen zu kämpfen. Das ist eine Erkenntnis, die im Englischen bereits mit dem Begriff «hangry» in den normalen Sprachgebrauch eingeflossen ist.

Das Wort ist eine Mischung aus «hungry» (hungrig) und «angry» (wütend). Doch Forscher um Viren Swami von der britischen Anglia Ruskin University (ARU) in Cambridge konnten nun ausserhalb von Laborbedingungen nachweisen, dass es diesen Zusammenhang tatsächlich gibt.

hangry
Wer hungrig ist, wird oftmals wütend. Der englische Begriff dafür lautet «hangry». - Pexels

Sie werteten die Angaben von über 60 erwachsenen Probanden aus, die über einen Zeitraum von 21 Tagen fünf Mal am Tag per App nach ihrem Hungergefühl und Gefühlszuständen wie Ärger, Reizbarkeit und Vergnügen befragt wurden. Heraus kam, dass es einen deutlichen Zusammenhang zwischen dem Hungergefühl und negativen Gefühlen gibt. Die Studie wurde im Fachjournal «PLOS ONE» veröffentlicht.

Mögliche Ursache: Abfall von Blutzucker

Wo genau die Ursache für den Zusammenhang liegt, ist noch nicht geklärt. Ein möglicher Ansatz gehe davon aus, dass unser Gehirn bei einem Abfall von Blutzucker nicht mehr im gleichen Mass in der Lage ist, Emotionen zu kontrollieren, erläuterte der leitende Wissenschaftler Swami im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. Ein anderer lege nahe, dass wir in hungrigem Zustand anders auf äussere Faktoren reagieren und sie als störender empfinden als nach einer Mahlzeit.

essen
Eine Person bedient sich am Essen. (Symbolbild) - pixabay

«Es ist wahrscheinlich eine komplizierte Kombination aus beidem», sagte Swami. Er gehe aber davon aus, dass psychologische Faktoren eine grössere Rolle spielten als der Blutzuckerspiegel, dessen Einfluss in diesem Zusammenhang von verschiedenen Studien angezweifelt worden sei.

Als praktischen Nutzen sieht Swami an der Studie, dass man seine Gefühle besser einordnen könne, wenn man sich über den Zusammenhang bewusst sei. «Wenn ich wütend bin, muss ich nach der Quelle dieser Wut suchen», so der Wissenschaftler. Sei er aber «hangry», dann genüge es, etwas zu essen.

Experte äussert Kritik

Zweifel an der Aussagekraft der Studie äusserte der Professor für Ernährungs- und Gesundheitspsychologie Johann Christoph Klotter von der Hochschule Fulda. Ursache und Wirkung seien bei dem Zusammenhang von Hunger und Ärger nicht zu trennen, sagte Klotter der Deutschen Presse-Agentur. Hunger könne ein Ausdruck von Ärger sein, so der Wissenschaftler im Ruhestand.

Mehr zum Thema:

Kommentare

Weiterlesen

Katze gegen Koyote
11 Interaktionen
Im Video
Coronavirus
32 Interaktionen
Hungrig im Lockdown

MEHR IN NEWS

Selbstunfall Frauenfeld
Frauenfeld TG
Eschlikon Unfall
Eschlikon TG

MEHR STUDIE

Glückliches Paar, Mann gibt Frau Kuss auf den Hals
7 Interaktionen
Studie
Gamen
7 Interaktionen
Studie
Pflegekraft
5 Interaktionen
Laut Studie
Hirschenpark
3 Interaktionen
Studie

MEHR AUS USA

Microsoft 9000
Software-Gigant
Orlando Bloom Katy Perry
3 Interaktionen
Liebes-Aus?
50 Interaktionen
«Bin sehr enttäuscht»
Tesla-Auslieferungen für erstes Quartal erwartet
16 Interaktionen
Im letzten Quartal