Gefährlicher Pilz könnte gegen Krebs wirken
Ein vor Jahren im Grab des ägyptischen Pharao Tutanchamun entdeckter tödlicher Pilz könnte sich schon bald als Mittel gegen Krebs erweisen.

In alten ägyptischen Gräbern trieb ein gefährlicher Schimmelpilz sein Unwesen, der einst als Fluch des Pharao gefürchtet wurde. Heute wissen Forscher, dass es sich dabei um den Pilz Aspergillus flavus handelt.
Seine toxischen Stoffe können schwere Gesundheitsschäden verursachen und stehen im Verdacht, Leberkrebs auszulösen. Heute ist er auch auf Getreide und anderen organischen Materialien zu finden, wie «GMX» berichtet.

Trotz dieser Gefahren rückt Aspergillus flavus nun in den Fokus der medizinischen Forschung. Wissenschaftler entdeckten, dass der Pilz eine bisher unbekannte Substanzklasse produziert, die möglicherweise gegen eine bestimmte Form von Krebs wirkt: Leukämie.
Pilz aus Pharaograb könnte Krebs heilen
Ein Team der University of Pennsylvania isolierte aus dem Erbgut des Pilzes sogenannte Asperigimycine. Diese Moleküle besitzen eine einzigartige chemische Struktur, die sie für die Entwicklung neuer Medikamente interessant macht.
Die Forscher konnten zeigen, dass bestimmte Asperigimycine Leukämiezellen im Labor effektiv abtöten. Besonders ein abgewandeltes Molekül, 2-L6, zeigte eine Wirksamkeit, die mit bereits zugelassenen Medikamenten gegen Krebs vergleichbar ist.

Durch gezielte genetische Analysen fanden die Wissenschaftler zudem heraus, wie die Substanz in die Krebszellen gelangt. Das Gen SLC46A3 spielt dabei eine entscheidende Rolle.
Komplexe Chemie und innovative Forschung
Die Herstellung der Asperigimycine ist ein komplexer Prozess, an dem mehrere pilzspezifische Enzyme beteiligt sind. Um die Wirksamkeit zu steigern, wurden die natürlichen Moleküle im Labor weiter modifiziert.
Einige Varianten wirkten besonders stark gegen Leukämiezellen. Die Forscher betonen, dass die Entdeckung des Transportwegs in die Zelle nicht nur die Entwicklung neuer Medikamente erleichtert.
Sie helfe laut «Focus» auch, mögliche Resistenzen frühzeitig zu erkennen
Neue Hoffnung für schwer behandelbare Patienten
Viele Leukämiepatienten sprechen laut «Bild» auf die bisherigen Therapien nicht ausreichend an. Für diese Betroffenen könnte ein Medikament auf Basis der Asperigimycine eine neue Chance bedeuten.
Bis zur klinischen Anwendung ist es jedoch noch ein weiter Weg. Umfangreiche Studien und Tests sind notwendig, um die Sicherheit und Wirksamkeit beim Menschen zu belegen.
Die Entdeckung reiht sich ein in eine lange Tradition medizinisch bedeutsamer Pilzsubstanzen – Penicillin ist das bekannteste Beispiel. Nun könnte auch der einst gefürchtete Grabpilz einen wichtigen Beitrag zur Krebsmedizin leisten.