Studie

Frauen sind stärker von Sonntagsarbeit betroffen

Keystone-SDA
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Bern,

In der Schweiz arbeiten immer mehr Frauen sonntags – besonders in der Gesundheits-Branche, im Gastgewerbe und im Detailhandel.

Krankenbett
Immer mehr Frauen arbeiten sonntags, besonders im Gesundheitswesen, Gastgewerbe und Detailhandel. (Symbolbild) - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • In der Schweiz arbeiten zunehmend mehr Frauen sonntags, Männer sind seltener betroffen.
  • Besonders betroffen sind Frauen im Gesundheitswesen, Gastgewerbe und Detailhandel.
  • Sonntagsarbeit wirkt negativ auf Gesundheit, Arbeitszufriedenheit und Sozialleben.

Schweizer Frauen müssen häufiger am Sonntag arbeiten. Bei Männern hingegen sinkt trotz steigender Erwerbsquote im selben Zeitraum. Zwischen 2001 und 2019, die absolute Anzahl der am Sonntag Arbeitenden. Dies teilte die Sonntagsallianz am Freitag vor den Medien in Bern mit.

Besonders Frauen seien häufig in Branchen mit hoher Sonntagsarbeitsquote tätig, wie Gesundheitswesen, Gastgewerbe und Detailhandel, so die Sonntagsallianz. Sie gab bei der Universität Bern eine Studie zu den Auswirkungen der Sonntagsarbeit auf verschiedene Lebensbereiche in Auftrag gab.

Auch Menschen ohne schweizerische Staatszugehörigkeit, junge Erwachsene und ältere Arbeitnehmende sind überdurchschnittlich betroffen.

Hinzu komme, dass Frauen eineinhalbmal so häufig wie Männer von prekären Arbeitsverhältnissen betroffen seien. Dazu zähle auch die eingeschränkte Möglichkeit, die eigene Arbeitszeit selbst zu bestimmen, hiess es weiter.

Studien würden darauf hindeuten, dass sich freiwillig geleistete Sonntagsarbeit weniger negativ auf das Wohlbefinden auswirke als fremdbestimmte.

Sonntagsarbeit kann zu Schlafstörungen, Erschöpfung und negativen Folgen für Gesundheit und Sozialleben führen.

Negative Auswirkungen von sonniger Arbeit

Die Ergebnisse der Übersichtsstudie zeigen, dass Arbeit am Sonntag negative Auswirkungen auf die Gesundheit, Arbeitszufriedenheit und das Sozialleben habe. Besonders bei geringen Gestaltungsmöglichkeiten werden diese Effekte verstärkt. Darunter leiden nicht nur die Beschäftigten, sondern auch deren Familien, wie die Sonntagallianz bekannt gab.

Die gesundheitlichen Folgen reichen von Schlafstörungen über Herz-Kreislauf-Erkrankungen bis hin zu Depressionen so die Forscherinnen. Der Wegfall von Erholungsphasen am Wochenende erhöhe auch das Risiko für emotionale Erschöpfung.

In der Schweiz gilt grundsätzlich ein Verbot der Sonntagsarbeit, mit zahlreichen Ausnahmen und Bemühungen zur Flexibilisierung. Die Sonntagsallianz stellt sich entschieden gegen Vorstösse wie die Standesinitiative für zwölf statt vier bewilligungsfreie Sonntagsverkäufe.

Sie lehnt auch die parlamentarische Initiative von Ständerat Thierry Burkart (FDP/AG) zur Telearbeit ab. Diese würden zusätzliche Personenkreise mit Sonntagsarbeit konfrontieren.

Unterschiede zwischen den Wirtschaftsbereichen

In der Schweiz arbeiten gemäss einer Studie des Bundesamtes für Statistik (BFS) 15,6 Prozent regelmässig am Sonntag. Weitere 7,9 Prozent leisten unregelmässige Sonntagsarbeit.

Dabei zeigen sich grosse Unterschiede zwischen den Wirtschaftsbereichen. In Branchen wie Land- und Forstwirtschaft oder Gastgewerbe, Beherbergung und Gastronomie muss jeder zweite Mitarbeitende am Sonntag arbeiten.

Arbeitest du sonntags?

Im Gesundheits- und Sozialwesen oder bei Verkehrsunternehmen sind es knapp weniger als ein Drittel. «Die Auswirkungen bereiten uns als Gewerkschaft grosse Sorge», sagte Vania Alleva, Vizepräsidentin des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes vor Ort.

«Die politische Ignoranz gegenüber den Bedürfnissen der Arbeitnehmenden ist nicht nur enttäuschend – sie ist gefährlich.»

Hohe gesundheitsbedingte Fehlzeiten und Forschungslücken

Die gesundheitsbedingten Absenzen seien auf einem nie dagewesenen Niveau, so Adrian Wüthrich, Präsident von Travail Suisse: «Als Folge des verbreiteten Stresses bei der Arbeit und der wachsenden Erschöpfung fehlen immer mehr Arbeitnehmende bei der Arbeit.»

Die Sonntagsallianz ist ein Zusammenschluss von Frauenverbänden, Gewerkschaften, politischen Parteien, Kirchen und der Schweizerischen Gesellschaft für Arbeitsmedizin. Durchgeführt wurde die in Auftrag gegebene Studie vom Interdisziplinären Zentrum für Geschlechterforschung der Uni Bern.

Die Untersuchung zeige grosse Forschungslücken zur Sonntagsarbeit in der Schweiz auf. Bis auf eine Studie des BFS gebe es keine aktuellen Daten für die Schweiz. Viele Resultate kommen aus dem Ausland, die in den Ergebnissen festgehaltenen Aussagen seien aber verifiziert worden, so die Forscherinnen.

Kommentare

User #3736 (nicht angemeldet)

Arbeitsschutz und Gesundheit: Männer sind häufiger in gefährlichen Berufen (z. B. Bau, Industrie) tätig, was zu höheren Arbeitsunfällen und Gesundheitsrisiken führt. Laut BFS-Daten (2022) machen Männer etwa 70 % der Arbeitsunfälle aus, was auf ihre Überrepräsentation in risikoreichen Branchen zurückzuführen ist.

User #4222 (nicht angemeldet)

Habe 20 Jahre jedes zweite Wochenende mit schwierigen Personen gearbeitet. Anschliesend zwei Tage frei. Probleme aus diesem Grund haben wir nicht. Es gibt doch einige auch Frauen die gerne an wochenende arbeitenden. Die Gewerkschaften besonders Unia sind da mitmachenden aufmüpfige antreiben. Sie möchten vielen unterstüzung bieten und gross Geld kassieren. Lasen sie die arbeitenden die Freude daran haben sei das Montag oder Sonntag.

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