Forscher erstellen Atlas von Bakterien und Co. im Mäuse-Darm
Die Berner Wissenschaftler schaffen einen Durchbruch, indem sie einen Atlas des Mäuse-Darm-Mikrobioms erstellen.

Ein Berner Forschungsteam hat einen Atlas der Bakterien, Viren und Pilze im Mäuse-Darm erstellt. Mit diesem «Mausmikrobiom-Atlas» wollen sie Tierversuche verlässlicher machen.
Experimente an Mäusen seien für die biomedizinische Forschung «unverzichtbar», schrieben die Universität Bern und das Inselspital in einer Mitteilung vom Dienstag.
Doch selbst genetisch identische Mäuse könnten je nach Zusammensetzung ihres Mikrobioms widersprüchliche Versuchsergebnisse liefern, denn diese Mikrobiom-Zusammensetzung spiele eine entscheidende Rolle für die Gesundheit und den Verlauf einer Krankheit.
Als Darmmikrobiom bezeichnet man alle Mikroorganismen wie Bakterien, Viren und Pilze, die den Darm besiedeln.
Globale Sammlung von Darmproben
Für den neuen Atlas hat ein internationales Konsortium rund 4000 Darmproben von Mäusen aus sechs Kontinenten gesammelt. All die Proben wurden laut der Mitteilung in Bern analysiert.
Laut den im Fachblatt «Cell Host & Microbe» veröffentlichten Ergebnissen waren gewisse Stoffwechselfunktionen trotz der erheblichen Unterschiede in den Mikrobiomen der verschiedenen Mäuseeinrichtungen auffallend einheitlich.
Die Ergebnisse widerlegen laut der Universität Bern und dem Inselspital die bisherige Annahme, dass allein die Zusammensetzung der Mikrobenarten die Funktion des Mikrobioms bestimmt.
Neue Erkenntnisse über das Mikrobiom
Die Studie zeigt ausserdem, dass jede Bakterienart aus verschiedenen Unterarten besteht, die gemeinsam für eine funktionierende Mikrobiota wichtig sind. Bei vielen Krankheiten ist die Vielfalt reduziert.
Der neue Atlas stärke damit die Reproduzierbarkeit von Tierversuchen. Das bedeutet, dass Forscherinnen und Forscher durch die Nutzung dieses Atlas in der Lage sind, Experimente unter ähnlichen Bedingungen erneut durchzuführen.
Relevant sei er für die Entdeckung neuer Therapien für Krankheiten wie entzündliche Darmerkrankungen, Fettleibigkeit und Infektionen, so die Berner Forschungsinstitutionen.










