Neuartige Moleküle erkennen gefährliche Bakterien rascher
Zürcher Forscher haben Moleküle zur schnelleren Erkennung gefährlicher Bakterien entwickelt.

Eine Forschungsgruppe der Universität Zürich hat Moleküle entwickelt, mit denen gefährliche Bakterien schneller erkannt werden können. Die Gruppe setzt auf sogenannte «Nanobodies», welche ein bestimmtes Protein in E.coli-Bakterien erkennen.
Sind diese Bakterien mithilfe dieser Miniatur-Antikörper identifiziert, werden sie eingefärbt. Das teilte der Schweizerische Nationalfonds am Mittwoch mit.
Die Einfärb-Methode ermögliche zwar keine vollständige Diagnose. Doch sie könne das Vorkommen bestimmter Bakterien schneller als mit bisherigen Methoden bestätigen oder ausschliessen. Gerade bei Blutvergiftungen sei eine Zeitersparnis wertvoll.
Bakterium erkannt – und dann?
Denn in diesen Fällen sei es nicht immer möglich, ein oder zwei Tage zuzuwarten, bis detaillierte Analysen vorlägen. E.coli-Bakterien sind laut Mitteilung häufig an Infektionen der Harnwege beteiligt und stehen häufig auch am Ursprung einer Blutvergiftung.
Ein eingefärbtes Bakterium ist aber noch nicht eingefangen. Wie es in der Mitteilung weiter heisst, hat die Forschungsgruppe dafür eine Art «Angelset» kreiert. Als Haken, um das Bakterium einfangen zu können, dienen die Nanobodies. Sie können die Zuckerkette, welche die Bakterien umgibt, durchdringen.
Als Leine und Rute, um die an den Haken hängenden Bakterien einzufangen, dienen magnetische Kügelchen. Sie sind zu gross, um die Zuckerkette zu durchdringen.
Von der Forschung in die Praxis
Die neu entwickelten Moleküle sind in einer Partnerschaft mit einem Zürcher Start-up-Unternehmen bereits zur Überwachung von Wasserqualität eingesetzt worden. «Ich hoffe, dass es uns gelingt, das Tool auch in die klinische Diagnostik zu integrieren», sagt Markus Seeger laut Communiqué.
Der Biochemiker des Instituts für Medizinische Mikrobiologie an der Universität Zürich und sein Team haben die Studie durchgeführt. Lassen sich Bakterien besser bestimmen, ist das laut Communiqué auch ein Beitrag zur Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen.
Publiziert wurden die Ergebnisse der vom Nationalfonds unterstützten Studie kürzlich in der Fachzeitschrift «Communications Biology».