Diese Schweizer Gelaterias haben Hygiene-Probleme
Für viele gehört zu einem gelungenen Sommertag eine feine Glace einfach dazu. Ein Test zeigt jedoch, dass es bei der Hygiene vielerorts hapert.

Das Wichtigste in Kürze
- Vanille-Glaces von 20 Schweizer Gelaterias wurden im Labor untersucht.
- Das Ergebnis: Ein Viertel davon überschreitet den Grenzwert für Enterobakterien.
- Zu den betroffenen Gelaterias zählt die beliebte Gelateria di Berna im Berner Marzili.
Am Wochenende steigen die Temperaturen vielerorts auf über 30 Grad – perfektes Glace-Wetter.
Angesichts der Ergebnisse eines «K-Tipp»-Tests dürfte jedoch vielen der Appetit vergehen: Denn jede vierte getestete Glace überschreitet den Grenzwert für Enterobakterien.
Insgesamt wurden 20 Vanille-Glaces aus dem Offenverkauf in sieben Städten getestet und anschliessend im Labor untersucht. Fünf davon überschritten den Grenzwert.
In Bern handelt es sich um Produkte der Gelateria di Berna im Marzili-Quartier, den Glace-Laden Aminos und die Gelateria Angelo. In Basel ist der Laden Gran Gelato betroffen, in St. Gallen das Dolce Vita.
Der Grenzwert für Enterobakterien liegt gemäss der schweizerischen Hygieneverordnung für Glaces bei 100 koloniebildenden Einheiten pro Gramm (KBE/g).
Drei der vom Labor untersuchten Glaces wiesen jedoch Werte von 620 bis 15'000 KBE/g auf. Dabei handele es sich um «sehr hohe Werte».
Mehr Bakterien trotz tieferer Temperatur
Im Jahr 2017 machte der «K-Tipp» schon einmal einen solchen Test. Damals wurden in den bemängelten Glaces Enterobakterien in Mengen zwischen 110 und 340 KBE/g gefunden. Die Produkte wurden im August bei einer Aussentemperatur von rund 30 Grad gekauft.
Beim diesjährigen Test betrug die Temperatur lediglich rund 20 Grad – trotzdem war die Menge an Keimen höher.
Hat es in einer Glace viele Enterobakterien, ist das ein Hinweis auf Mängel in der Herstellung oder beim Portionieren. Eine unterbrochene Kühlkette, verkeimtes Geschirr oder schmutzige Hände können die Ursache sein.
Glücklicherweise sind Enterobakterien im Gegensatz zu etwa Salmonellen keine gefährlichen Krankheitserreger. Sie können jedoch bei empfindlichen Personen zu Verdauungsproblemen führen.
Glace-Läden überprüfen betriebliche Abläufe
Der «K-Tipp» hat die betroffenen Glace-Läden mit den hohen Bakterienwerten konfrontiert. Diese wollen die Resultate der Stichprobe ernst nehmen.
Die Gelateria di Berna erklärt, man habe unter anderem das Personal geschult. Neuere Proben der Vanille-Glace hätten laut Prüfberichten keine Enterobakterien enthalten.
Die Eis-Manufaktur Dolce Vita erklärt ebenfalls, sie habe eine Nachuntersuchung veranlasst. Man prüfe zudem, wie sich Schwachstellen beim Transport der Glaces vom Tiefkühler zum Verkaufsstand in St. Gallen beheben lassen könnten. Auch die Berner Gelateria Angelo kündigt an, die betrieblichen Abläufe zu überprüfen.
Es bleibt festzuhalten, dass in der Mehrheit der getesteten Glaces keine auffälligen Mengen an Enterobakterien ermittelt wurden. In keinem einzigen Produkt wurden riskante Erreger wie Salmonellen, E.-Coli-Bakterien, Bacillus cereus, Staphylokokken und Listerien gefunden.