Am Freitag teilten Wissenschaftler der Universität Bonn mit, dass Fische rechnen können. In dieser Studie wurden Subtraktionen und Additionen vorgenommen.
buntbarsch brutfisch
Ein Brutfisch greift einen Räuber an: Sehen Buntbarsch-Mütter während der Eiablage einen Feind, verändern sie die Zusammensetzung ihrer Eier so, dass ihr Nachwuchs die Fähigkeit erhält, bei Gefahr schnell die Flucht ergreifen zu können. (Pressebild) - sda - Institut für Ökologie und Evolution, Universität Bern
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Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Studie zeigt, dass Fische Additionen und Subtraktionen durchführen können
  • Diese Studie wurde bereits bei anderen Tierarten vorgenommen.
  • Bei richtig gelösten Aufgaben wurden die Tiere mit Futter belohnt.

Mit diesem Ergebnis haben die Forscher nicht gerechnet, es ist aber kein Aprilscherz: Fische können nach Erkenntnissen von Wissenschaftlern der Universität Bonn rechnen, wie die Universität am Freitag mitteilte. Nach der in der Fachzeitschrift «Scientific Reports» veröffentlichten Studie können Buntbarsche und Stachelrochen im Zahlenraum bis fünf addieren und subtrahieren.

Die Bonner Zoologin Vera Schlüssel liess beide Arten in ihrer Studie einfache Additionen und Subtraktionen vornehmen. «Dabei mussten sie einen Ausgangswert um eins erhöhen oder vermindern», erklärte Schlüssel. Dazu nutzten sie und ihr Team bereits bei anderen Tierarten erprobte Methoden zum Test der mathematischen Fähigkeiten.

Sie zeigten den Fischen eine Ansammlung geometrischer Formen, wie etwa vier Quadrate. Wenn diese blau gefärbt waren, bedeutete das «addiere eins». Gelb gefärbte Quadrate bedeuteten «subtrahiere eins».

Danach seien die Aufgaben ausgeblendet und den Tieren neue Abbildungen gezeigt worden. Eine mit fünf und eine mit drei Quadraten. Schwammen sie zum richtigen Bild wurden die Fische mit Futter belohnt, bei der falschen Antwort bekamen sie nichts. Sie schwammen bei der Addition also zu fünf anstatt vier blauen Punkten.

Stachelrochen
Stachelrochen können einfache Additionen und Subtraktionen durchführen - Keystone

Die Forscher veränderten ihre Aufgaben nach der Lernphase. Damit wurde untersucht, ob die Fische ihre Erkenntnis auch auf neue Aufgaben anwenden konnten. Dabei habe sich gezeigt, dass die Fische nun auch die Aufgaben drei plus eins und drei minus eins lösen konnten. Auch in einer Kombination mehrerer geometrischer Formen wie Quadrat, Dreieck und Kreis hätten die Fische richtig gerechnet.

Die Forscher überraschte die Leistung der Barsche und Rochen auch deshalb, weil diese keine Grosshirnrinde haben. Diese ist beim Menschen für die meisten komplexen kognitiven Aufgaben zuständig. Ausserdem sei auch nicht bekannt, dass die beiden Fischarten ein gutes Zahlenverständnis benötigen. Studienleiterin Schlüssel sieht in dem Ergebnis ihrer Arbeit eine Bestätigung, dass der Mensch dazu neige, andere Spezies zu unterschätzen.

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