Kinder müssen sich einige Fähigkeiten aneignen, um gut lernen zu können. Dazu gehören der Umgang mit Emotionen, Sozialverhalten und Bewegungsaktivität.
Ein Kindergartenkind muss emotionale, soziale und motorische Fähigkeiten gleichermassen entwickeln, um später einmal gute kognitive und akademische Leistungen zu erbringen. Das hat eine Studie der Universität Genf ergeben. Musische Talente wurden in die Untersuchung nicht einbezogen (Symbolbild)
Ein Kindergartenkind muss emotionale, soziale und motorische Fähigkeiten gleichermassen entwickeln, um später einmal gute kognitive und akademische Leistungen zu erbringen. Das hat eine Studie der Universität Genf ergeben. Musische Talente wurden in die Untersuchung nicht einbezogen (Symbolbild) - sda - Keystone/CHRISTIAN BEUTLER
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Das Wichtigste in Kürze

  • Emotionswissen, Sozialverhalten und Bewegungsaktivität fördern das Lernen von Kindern.
  • Zu diesem Schluss gelangt eine neue Studie aus Genf.
  • Getestet wurden Schülerinnen und Schüler im Alter von 3 bis 6 Jahren.

Welche Fähigkeiten müssen Vorschulkinder entwickeln, um später erfolgreich lernen zu können? Neben Emotionswissen und Sozialverhalten ist auch die Bewegungsaktivität vital für die Entwicklung von kognitiven und akademischen Fähigkeiten, hat eine Genfer Studie ergeben.

Keine Leseteste durchgeführt

Bisher haben sich die meisten solcher Studien auf Schülerinnen und Schüler vom Grundschulalter bis zur Universität konzentriert, Jüngere wurden dagegen selten getestet.

Forscher der Universität Genf (UNIGE) und der Pädagogischen Hochschule Wallis haben das zusammen mit französischen Kollegen nachgeholt. Sie haben die Zusammenhänge zwischen Emotionswissen, Kooperation, Bewegungsaktivität und numerischen Fähigkeiten bei 706 Schülerinnen und Schülern im Alter von 3 bis 6 Jahren untersucht.

Im Gegensatz zu sonst üblichen Verfahren wurden emotionale, soziale und motorische Fähigkeiten nicht mit sprachlichen Fertigkeiten (Lesetests) in Beziehung gesetzt, sondern mit numerischen.

Der Grund liegt darin, dass die Sprache vom sozialen Umfeld beeinflusst ist und Kinder von Eltern mit tertiären Ausbildungen sprachlich von vorneherein im Vorteil sind. Rechnerische Fähigkeiten werden von sozioökonomisch bedingter Bildungsnähe oder -ferne weniger gesteuert.

Passendes Emoji aussuchen

Die in der Zeitschrift «Scientific Reports» publizierten Ergebnisse der Studie zeigen gemäss Mitteilung vom Freitag erstmals, dass Emotionswissen, kooperatives Sozialverhalten und Lokomotorik zusammenhängen und mit numerischen Fähigkeiten assoziiert sind. «Diese Ergebnisse stehen im Einklang mit dem politischen und wissenschaftlichen Konsens über die Bedeutung von sozial-emotionalen Fähigkeiten in der frühen Schulzeit und legen nahe, dass die Lokomotorik zu diesen grundlegenden Fähigkeiten hinzugefügt werden sollte».

Für die Studie wurden spezifische Tests entwickelt, in denen Emotionswissen, Sozialverhalten, Lokomotorik und numerische Fähigkeiten gemessen wurden. Zum Testen der Emotionswahrnehmung mussten die Kleinen beispielsweise aus einer Reihe Emojis dasjenige heraussuchen, das am besten zu einer bestimmten Situation passt, beispielsweise dem Empfang eines Geburtstagsgeschenks.

Geschicklichkeit und Mannschaftsspiele

Für die Qualifizierung der Bewegungsaktivität wurde ein Geschicklichkeitsparcours angelegt und für das Sozialverhalten Mannschaftsspiele beurteilt.

Es zeigte sich statistisch, dass eine hohe Gesamtpunktzahl aus diesen drei Schlüsselqualifikationen auch eine gute mathematische Leistung bei den entsprechenden Schülern voraussagte.

Diese Studie ist laut den Verfassern «die erste, die zeigt, dass emotionale, soziale und lokomotorische Fähigkeiten das schulische Lernen bei Kleinkindern fördern.»

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