Beim Coronavirus wurde eine Form der Lungenfibrose übersehen
Bei Patienten und Patientinnen, die sich mit dem Coronavirus angesteckt haben, hat das Universitätsspital Zürich eine neue Form der Lungenfibrose entdeckt.

Das Wichtigste in Kürze
- Offenbar kann eine Corona-Infektion zu einer Entzündung des Lungenbindegewebes führen.
- Das Universitätsspital Zürich hat bei Infizierten eine solche Lungenfibrose entdeckt.
Mediziner des Universitätsspital Zürich haben eine neue Form von Lungenfibrose beschrieben, die bei mit dem Coronavirus Infizierten auftreten kann. Überraschenderweise trat das Leiden bei Hospitalisieren auf, die nicht immer beatmet werden mussten und kein Lungenversagen erlitten.
Es brauche allerdings weitere Untersuchungen für die genaue Prognose dieser Form der Lungenfibrose. Auch müsse weiter geprüft werden, wie sie sich optimal behandeln liesse. Das Team um den Pneumologen René Hage beschrieb die neu entdeckte Form der Lungenfibrose im Fachblatt «Annals of Medicine». Der Name der neu entdeckten Form ist Post-Covid-Pulmonalfibrose (PCPF).
Führt Coronavirus zu der chronischen Entzündung?
Bei einer Lungenfibrose kommt es zu chronischen Entzündungen des Lungenbindegewebes. Dies führt dazu, dass sich im Atmungsorgan Bindegewebe vermehrt, verhärtet und vernarbt. Früh erkannt, könnte eine Lungenfibrose in einigen Fällen medikamentös verlangsamt oder sogar zum Stillstand gebracht werden. Dies teilte das Universitätsspital am Donnerstag mit.

Die Mediziner beobachteten demnach bei einigen hospitalisierten Covid-19-Patienten grössere Einbussen bei der Atemleistung als bei schwerstkranken Patienten. Auf Lungenbildern fanden sie Anzeichen für Entzündungen sowie Hinweise, dass eine Lungenfibrose mit einer bereits irreversiblen Schädigung des Lungengewebes vorlag.
«Die Patientinnen und Patienten, bei denen wir diese Lungenfibrose feststellten, zeigten damit eine für ihren Krankheitsverlauf untypische, aber schwerwiegende Folgeerkrankung.» So liess sich Hage in der Mitteilung zitieren.
Überwachung der Infizierten ist notwendig
Die Gewebeveränderungen zeigt sich erst Monate nach der Infektion mit dem Coronavirus. Deshalb sollten Covid-19-Patienten, die nach einigen Wochen noch immer Atemschwierigkeiten haben und keine Verbesserung spüren, sorgfältig mit Lungentests überwacht. Fallweise sollte es Abklärungen mit einer Computertomografie der Lunge geben, sagte der Lungenspezialist.
So liesse sich eine Lungenfibrose möglicherweise frühzeitig erkennen. Es liefen bereits Studien dazu, welche der verfügbaren fibrosehemmenden Medikamente bei dieser Form der Lungenfibrose am wirksamsten seien.