Alzheimer-Bluttest kann Nervenwasser-Punktion ersparen
Ein innovativer Bluttest kann in Österreich die Diagnose von Alzheimer erleichtern und invasive Eingriffe wie Spinalpunktionen vermeiden.

Alzheimer betrifft rund 100'000 Menschen in Österreich. Die Diagnose erfolgt bisher oft erst spät im Krankheitsverlauf.
Bluttest ersetzt Rückenmarkspunktion
Laut dem «Kurier» versuchen viele Patienten, Symptome wie Gedächtnisverlust und Orientierungsschwierigkeiten als normale Alterserscheinungen zu kaschieren. Das führt zu verspäteter Abklärung und Behandlung.
Bei ersten Anzeichen empfehlen Fachärzte in Wien seit Anfang des Jahres einen neuartigen Bluttest. Die einfache Blutabnahme ersetzt komplexe und invasive Verfahren wie die Rückenmarkspunktion.
Laut dem «Kurier» führt das Labor labors.at den «Ass42/ss40»-Test durch.
Fortschritt bei Alzheimer-Diagnostik und Therapie
Der neue Test weist Amyloid-Ablagerungen nach, die als Alzheimer-Marker gelten. Eine Blutprobe genügt zur Analyse.
Dies soll eine Früherkennung sichern und das Zeitfenster für Therapien öffnen, schildert Bernhard Mühl, Arzt für labordiagnostische Medizin. Die Kosten betragen derzeit 175 Euro (163 Franken) und sind privat zu zahlen.
Laut Neurologin Katharina Millesi ist der Test vor allem für Patienten mit Symptomen relevant. Sie rät davon ab, bei jungen Menschen ohne Anzeichen auf Alzheimer zu testen.
Neue Antikörper-Therapien sorgen für Hoffnung
Im August wurden laut dem «Kurier» zwei Therapiepräparate in Europa zugelassen. Lecanemab und Donanemab greifen im Frühstadium die typischen Eiweissablagerungen direkt an.
Studien zeigen, dass die Krankheitsprogression im Frühstadium um rund 27 Prozent verlangsamt werden kann. Die speziellen Therapien sind allerdings nicht für alle Betroffenen geeignet.

Nur ein kleiner Kreis erfüllt die Anforderungen und darf etwa keine blutverdünnenden Medikamente einnehmen.
Diagnoseverfahren und weitere Test-Entwicklung
Bislang erfolgte die Diagnosesicherung meist per PET-Untersuchung oder durch Entnahme von Nervenwasser via Spinalpunktion. Diese Methoden sind jedoch entweder schwer verfügbar oder bergen Risiken wie Kopfschmerzen oder Komplikationen bei Arthrose.
Im Sommer bekam ein weiterer Bluttest des Pharmaunternehmens Roche die europäische Zulassung. Der «Elecsys Phospho-Tau»-Test misst die Konzentration des Eiweissstoffes pTAU181 im Blut.

Fällt der Wert niedrig aus, ist ein Alzheimer-Befund wenig wahrscheinlich, berichtet der «Kurier».
Früherkennung eröffnet neue Chancen für Betroffene
Experten sehen Vorteile im frühzeitigen Screening per Bluttest. Auffällige Laborwerte können in jedem Hausarztlabor untersucht werden und ersparen vielen Patienten den belastenden Rückenmarks-Eingriff.
Laut dem «Kurier» sind die Ressourcen für neue Therapien jedoch noch begrenzt.
Die Entwicklung zeigt: Technologische Fortschritte bei Alzheimer-Diagnostik und Therapie geben Hoffnung auf eine bessere Versorgung für Betroffene.












