1500 Sprachen in aller Welt akut vom Aussterben bedroht
Bis Ende des Jahrhunderts sterben laut einer Studie 1500 der 7000 Sprachen aus. Forscher fordern deshalb nun Massnahmen, um dies zu verhindern.

Das Wichtigste in Kürze
- Weltweit gibt es 7000 Sprachen, bis Ende Jahr könnte sich die Zahl aber stark reduzieren.
- Laut australischen Forschern sind 1500 Sprachen vom Aussterben bedroht.
- Auch ein ausgebautes Strassennetz ist ein Risikofaktor.
Weltweit gibt es etwa 7000 anerkannte Sprachen. Viele davon könnten schon bald für immer verloren gehen. Einer Studie aus Australien zufolge ist etwa die Hälfte aller Sprachen gefährdet. 1500 könnten bis zum Ende des Jahrhunderts ausgestorben sein.
«Ohne Intervention könnte sich der Sprachverlust innerhalb von 40 Jahren verdreifachen, wobei mindestens eine Sprache pro Monat verloren gehen wird», schreiben die Autoren.
Sie raten dazu, Lehrpläne zu erstellen, die zweisprachigen Unterricht unterstützen und sowohl die Beherrschung der indigenen Sprache als auch den Gebrauch regional dominanter Sprachen fördern.
Gut ausgebautes Strassennetz gefährdet Sprachen
Analysiert wurden 51 unabhängige Variable, darunter Bildungspolitik, sozioökonomische Indikatoren und Umwelteigenschaften. Die von der Australian National University (ANU) geleitete Studie wurde im Online-Fachmagazin «Nature Ecology and Evolution» veröffentlicht.
Bei der Untersuchung seien auch unerwartete und überraschende Gründe für Sprachbedrohung entdeckt worden, sagte Co-Autor Lindell Bromham. Dazu gehöre etwa ein gut ausgebautes Strassennetz.

«Wir haben festgestellt, dass das Risiko einer Gefährdung von Sprachen umso höher ist, je mehr Strassen es gibt, die ländliche mit urbanen Regionen und Dörfer mit Städten verbinden. Es ist, als ob Strassen den dominanten Sprachen helfen, andere, kleinere Sprachen plattzuwalzen.»
Der Kontakt mit anderen lokalen Sprachen sei hingegen nicht das Problem. Tatsächlich seien Sprachen, die mit vielen anderen indigenen Sprachen in Kontakt kämen, weniger gefährdet.