Laut dem dänischen Militärgeheimdienst ist es «sehr wahrscheinlich», dass Wladimir Putin militärische Gewalt einsetzen werde, um «Nato-Staaten» herauszufordern.
Wladimir Putin
Mehrere europäische rechnen damit, dass Wladimir Putin einen Krieg mit der Nato plant. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Dänen glauben nicht, dass Russland einen offenen Krieg mit der Nato riskieren wird.
  • Erwähnt werden vom Geheimdienst aber «militärischen Herausforderungen».
  • Putin soll es darum gehen,
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Mehrere Länder in Europa warnen mittlerweile vor einem Krieg mit Russland. So haben etwa Schweden und Norwegen ihre Bürger dazu aufgerufen, sich auf einen Krieg vorzubereiten. Deutschlands Verteidigungsminister spricht von einem möglichen Krieg in «fünf bis acht Jahren». Auch der Schweizer Armeechef Thomas Süssli warnte jüngst vor einer Ausweitung des Ukraine-Krieges in Europa.

Jetzt nimmt das nächste Nato-Land Stellung zu möglichen Kriegsplänen von Wladimir Putin. Dänemarks Militärgeheimdienst FE geht demnach davon aus, dass Russland «sehr wahrscheinlich» militärische Gewalt einsetzen werden, um «Nato-Staaten herauszufordern». Das teilte der dänische Verteidigungsminister laut der «Bild»-Zeitung am Montag dem Parlament mit.

Glauben Sie, dass Putin einen Krieg mit der Nato plant?

Laut dem FE werde Russland Druck auf Nato-Länder ausüben. Und zwar in dem es etwa regelmässig Flugzeuge und Kriegsschiffe schicke, um Landesgrenzen zu verletzen. Mögliche werde Wladimir Putin sogar seine Armee entlang der Grenze eines Nato-Landes zusammenziehen, schreibt der Geheimdienst.

Es gibt aber auch eine gewisse Entwarnung von den Dänen: Putin werde darauf bedacht sein, nicht den Bündnisfall der Nato und damit einen direkten Krieg auszulösen. Mit den «militärischen Herausforderungen», die Russland der Nato auferlegen wird, meint der FE also keinen offenen Krieg. Doch militärische Operationen unterhalb der Kriegsschwelle seien möglich, heisst es.

Experte: «Russland will Entscheidungsprozesse lahmlegen»

Einen direkten Krieg hält der Geheimdienst also derzeit für «unwahrscheinlich». Für Dänemark bestehe deshalb «derzeit» keine akute militärische Bedrohung. Konkret heisst es: «Russland geht es darum, seine militärischen Machtmittel zu nutzen, um Nato-Länder unter der Schwelle für Artikel 5 (dem Bündnisfall) herauszufordern.

FE betont aber auch, dass die Risikobereitschaft von Wladimir Putin nach dem Nato-Beitritt Finnlands und Schweden gewachsen sie. Es wird angenommen, dass Russland seine Streitkräfte im Ostseeraum und im Nordwesten aufstocken wolle. Auch wenn es dazu ganz kurzfristig noch nicht in der Lage sei.

Russische Kriegsschiffe
Laut dem dänischen Geheimdienst wird Wladimir Putin etwa Kriegsschiffe einsetzen, um die Landesgrenzen zu verletzen (Archiv). - Keystone

Russland-Experte Flemming Splidsboel analysiert auf X: «Versuche, Territorium zu erobern, sind unwahrscheinlich, aber es könnte sich um Operationen handeln, die die Entscheidungsprozesse der Nato lahmlegen.» Es könnte darum gehen, den Zusammenhalt zu gefährden und den Willen des Bündnisses zu schwächen, führt er aus.

«Wladimir Putin stellt sein Land auf Kriegswirtschaft um»

Auch Dänemarks Armeechef warnt vor Russland und meint, dass das Land schon heute stärker sei als erwartet. Trotz der zwei Jahre Krieg in der Ukraine. Wladimir Putin stelle sein Land komplett auf Kriegswirtschaft um, sagt General Flemming Lentfer.

Der Kreml-Chef sei damit schon weit fortgeschritten – das Land baue Kampfkraft und Lagerbestände schon jetzt überraschend schnell auf. Der General betont, dass Dänemark nur wenige Jahre habe, um seine Streitkräfte entsprechend auf Stand zu bringen.

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