Die WHO sieht den Sinn und Zweck von Lockdowns in Pandemie-Zeiten ein. Allerdings warnt sie vor schlimmen Nebeneffekten.
Der Europa-Direktor der Weltgesundheitsorganisation, Hans Kluge, warnt vor den schädlichen Folgen  landesweiter Lockdowns. Diese sollten nur das letzte Mittel im Kamp gegen die Corona-Pandemie sein. (Archivbild)
Der Europa-Direktor der Weltgesundheitsorganisation, Hans Kluge, warnt vor den schädlichen Folgen landesweiter Lockdowns. Diese sollten nur das letzte Mittel im Kamp gegen die Corona-Pandemie sein. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/AP/Gregorio Borgia
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Das Wichtigste in Kürze

  • Hans Kluge von der WHO erklärt, dass ein strikter Lockdown auch negative Seiten habe.
  • So würden häusliche Gewalt und psychische Erkrankungen zunehmen.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat vor negativen Nebeneffekten landesweiter Lockdowns im Kampf gegen die Corona-Pandemie gewarnt.

Zwar könnten strikte Beschränkungen dabei helfen, Ansteckungsketten zu unterbrechen und zur Erholung des Gesundheitswesens beitragen. Das erklärte der Europa-Direktor der Organisation, Hans Kluge, am Donnerstag.

Allerdings habe dies seinen Preis. So sei bei strikten Lockdown-Massnahmen mit einem Anstieg bei psychischen Erkrankungen und häuslicher Gewalt zu rechnen.

WHO weist auf wirtschaftlichen Schaden hin

Kluge verwies auch auf den wirtschaftlichen Schaden durch strenge Einschränkungen. «Angesichts dieser Realitäten betrachten wir nationale Lockdowns als das Mittel der letzten Wahl. Weil sie die nach wie vor bestehende Möglichkeit umgehen, jeden an grundlegenden und effektiven Massnahmen zu beteiligen.»

Der WHO-Experte betonte zugleich, dass Europa wieder zum Zentrum der Pandemie geworden sei. Auch die Todesfallrate sowie die Zahl der Spital-Patienten steige wieder an.

Eine weitere Ausweitung der Testkapazitäten in grösserem Stil sei angesichts der massiven Ausbreitung des Virus nicht mehr möglich, erklärte Kluge.

Das Europa-Direktorat der WHO umfasst 53 Länder, darunter auch Russland und mehrere postsowjetische Staaten in Zentralasien. Bis Donnerstag wurden in der Region nach WHO-Angaben mehr als zehn Millionen Coronavirus-Fälle nachgewiesen.

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