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Hilfe für Frauen nach Gewalterfahrung laut WHO unzureichend

Keystone-SDA
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Dänemark,

Laut einem WHO-Bericht reagiert der Gesundheitssektor unzureichend auf Gewalt gegen Frauen und Mädchen.

«Wir merken bei der telefonischen Beratung eine Zunahme von häuslicher Gewalt». Foto: Maurizio Gambarini/dpa/Symbolbild
«Wir merken bei der telefonischen Beratung eine Zunahme von häuslicher Gewalt». Foto: Maurizio Gambarini/dpa/Symbolbild - dpa-infocom GmbH

Der Gesundheitssektor reagiert äusserst unzureichend auf Gewalt gegen Frauen und Mädchen. Das geht aus einem Bericht der Weltgesundheitsorganisation hervor. Millionen von Opfern in der europäischen WHO-Region hätten demnach keinen Zugang zu lebensrettender und zeitkritischer medizinischer sowie psychologischer Versorgung.

Der Bericht der Uno-Weltgesundheitsorganisation (WHO) umfasst Mädchen und Frauen in der Region Europa ab 15 Jahren, die in ihrem bisherigen Leben von Partnern oder Ex-Partnern sexuell oder physisch angegriffen wurden sowie Opfer sexueller Gewalt durch andere Täter wurden, zu denen keine intime Beziehung bestand.

Die WHO zählt 53 Länder zur Region Europa, darunter die EU, die Schweiz und Staaten östlich davon – bis nach Zentralasien. In nur sieben dieser Länder steht den Frauen und Mädchen dem Bericht zufolge eine sichere Abtreibung zur Verfügung, nur 17 Länder bieten demnach eine Notfallverhütung («Pille danach») an.

In 20 der 53 Länder gebe es für die Gewalt-Opfer psychologische Untersuchungen und in 23 Ländern – also weniger als der Hälfte – werde ihnen eine Überweisung an Spezialisten für psychische Gesundheit angeboten.

Weiterhin kritisieren die Autoren des Berichts, dass das medizinische Personal in fast einem Drittel der Länder dazu verpflichtet ist, Partnergewalt der Polizei zu melden – auch ohne das Einverständnis der Opfer.

WHO rät von Meldungspflicht ab

Die WHO rät dringend von dieser Praxis ab, heisst es in dem Bericht, da sie die Selbstbestimmung der Betroffenen untergrabe, die Vertraulichkeit verletze und nachweislich viele Frauen davon abhalte, Hilfe zu suchen.

Der Bericht hebt aber auch eine wachsende Anerkennung der Rolle des Gesundheitssektors beim Thema Gewalt gegen Frauen und Mädchen hervor. Demnach gebe es in 75 Prozent der Länder der Region inzwischen Richtlinien, die die Schulung von Gesundheitsfachkräften zu dem Thema unterstützen.

Einer am Mittwoch veröffentlichten WHO-Studie zufolge haben weltweit mehr als 30 Prozent aller Frauen im Laufe ihres Lebens Gewalt erfahren. Das wahre Ausmass des Problems sei aber noch grösser, da viele Betroffene aus Angst nicht darüber sprechen wollten, hiess es von der Uno-Organisation.

Gewalt durch Partner oder ehemalige Partner komme besonders häufig vor. In der Schweiz waren gemäss der Studie 13,4 Prozent der weiblichen Bevölkerung zwischen 15 und 45 Jahren von Gewalt durch (Ex-)Partner betroffen.

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Kommentare

User #1530 (nicht angemeldet)

Die Meldung erfolgt ja durch den Spital.WHO rät davon ab, da sich die Opfer dann keine Hilfe holen. Ist das nicht ein Widerspruch? Sie gehen ja ins Spital , um sich ihre Wunden versorgen zu lassen und nicht andere Hilfe zu suchen. Ausserdem gäbe es keine Meldung, würde es wieder heissen, man schaut weg. Für mich nicht ganz Nachvollziehbar. Die Zunahme wird leider auch mitgebracht, dafür gibt es Statistiken die gewisse Leute abtun mit, das gibt es auch bei uns. Sorry aber nur für ein " auch bei uns " würde sich Frau Funiciello nicht so einsetzen dsss was unternommen wird dagegen..

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