WHO: Europäische Corona-Impfkampagne ist «inakzeptabel langsam»
Gemäss der WHO führt die langsame Verteilung der Vakzine zu einer Verlängerung der Pandemie. Dies kann zu neuen Mutanten führen.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Impfkampagne in Europa ist laut der WHO «inakzeptabel langsam».
- Dadurch verlängert sich die Pandemie und die Gefahr weiterer Mutationen steigt.
- Zudem bewege sich die Zahl der Corona-Toten in Europa schnell auf die Million zu.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat die Corona-Impfkampagne in Europa als «inakzeptabel langsam» angeprangert. Die UN-Organisation nennt die Infektionslage «besorgniserregend». «Impfstoffe sind gegenwärtig unser bester Weg, um aus dieser Pandemie herauszukommen», betonte WHO-Europa-Direktor Hans Kluge am Donnerstag. Die langsame Verteilung der Vakzine in Europa führe zu einer «Verlängerung» der Pandemie.

Die Verteilung der Impfstoffe müsse durch eine Ankurbelung der Produktion und den Abbau bürokratischer Hürden beschleunigt werden, forderte Kluge. «Jede einzelne Ampulle, die wir vorrätig haben, muss genutzt werden – jetzt.»
Zahlen in Europa steigen wieder
Die Infektionslage in Europa bezeichnete die WHO als so «besorgniserregend» wie seit Monaten nicht mehr. Vor vier Wochen habe es wöchentliche weniger als eine Million Neuinfektionen in Europa gegeben. Vergangene Woche habe dieser Wert bereits bei 1,6 Millionen gelegen.
Die Zahl der Todesfälle durch das Coronavirus in Europa «bewegt sich schnell auf die Million zu», warnte die Organisation. Die Zahl der in der Region registrierten Corona-Infektionen werde bald die 45-Millionen-Marke überschreiten.

Die Europa-Direktion der WHO ist für 53 Staaten zuständig, darunter auch für Russland und mehrere ehemalige Sowjetnationen in Zentralasien. Dorit Nitzan, die WHO-Notfallkoordinatorin für Europa, warnte vor der Entstehung neuer Mutanten, falls die Geschwindigkeit der Ausbreitung nicht gedrosselt werden. «Die Wahrscheinlichkeit neuer besorgniserregender Varianten steigt mit der Rate, in der das Virus sich repliziert und ausbreitet», erklärte sie. «Entscheidend» sei deshalb, die Virusübertragung «durch grundlegende Massnahmen zur Krankheitskontrolle einzudämmen».