Wegen Ukraine-Angriffen wird Benzin in Russland knapp
In Russland wird Benzin wegen der ukrainischen Angriffe auf die Öl-Infrastruktur zur Mangelware. Vor vielen Tankstellen bilden sich lange Schlangen.

Das Wichtigste in Kürze
- Russland leidet an einem Benzin-Mangel, Grund sind die ukrainischen Angriffe.
- Die Benzin-Preise sind in die Höhe geschnellt, vor Tankstellen bilden sich Schlangen.
- Moskau muss deshalb bei Belarus Treibstoff einkaufen.
Die Ukraine hat in letzter Zeit ihre Angriffe auf die russische Öl-Industrie intensiviert. Wie unter anderem «CNN» berichtet, soll damit dem russischen Militär geschadet und der Alltag normaler Russen gestört werden. Und das scheint zu klappen.
Im letzten Monat wurden Öl-Raffinerien, die rund 10 Prozent der russischen Kapazitäten ausmachen, getroffen. Die «Bild» berichtet von 13 bis 17 Prozent der Raffinerie-Kapazitäten, die seit Jahresanfang zerstört oder unbrauchbar gemacht worden sind. Der Kreml hat mit einem Export-Verbot für Benzin reagiert. Dennoch gibt es einen Mangel und einen Preisanstieg.
Besonders betroffen sind die östlichen und eher ländlichen Gebiete. Auch aus Chabarowsk wird von «Ausser Betrieb»-Schildern berichtet. Ein Anwohner sagt der «Moscow Times», dass in den Städten noch getankt werden könne. «Aber die Warteschlangen sind eineinhalb bis zwei Stunden lang.»
In den besetzten Gebieten ist die Lage noch schlimmer: Aus Abchasien wird von sechs Stunden langen Schlangen und zurückgelassenen Autos berichtet. Bilder von der annektierten Krim zeigen Tankstellen ohne Benzin oder mit langen Schlangen. Laut der «Bild» wurden Tankkarten verteilt, mit denen sichergestellt werden soll, dass die Bewohner nur einmal pro Tag tanken.
Russland kauft Benzin in Belarus ein
Der russische Gouverneur der Krim gibt den Mangel zu, begründet ihn aber mit «logistischen Problemen». Die Regierung unternehme Schritte, um genügend Mengen Benzin einzukaufen und die Preise zu stabilisieren. Dafür wird Treibstoff aus Belarus importiert. Die staatliche Raffinerie teilte mit, dass das «Interesse an belarussischen Öl-Produkten auf dem russischen Markt massiv gestiegen ist».
Weniger stark betroffen sind die grossen Städte im westlichen Teil Russlands. Hier gibt es Benzin, die Preise sind gemäss «CNN» aber stark gestiegen: um 10 Prozent seit Anfang Juli und um 50 Prozent sei Anfang Jahr.
Experten gehen davon aus, dass die Engpässe noch mindestens einen Monat bestehen bleiben. Sie rechnen hingegen nicht damit, dass Tausenden Tankstellen das Benzin ausgehen wird. Die Störung dürfte aber die bereits hohe Inflation weiter antreiben.