UN-Berichterstatterin Agnès Callamard veröffentlichte, dass sie wegen der Ermittlungen zu Jamal Khashoggi von der saudischen Regierung bedroht wurde.
jamal khashoggi
In diesem Bild, das aus einem Video von Metafora Production vom März 2018 stammt, spricht Jamal Khashoggi während eines Interviews. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Fall um Jamal Khashoggi wirbelte viel Wind auf.
  • Nun meldete sich UN-Berichterstatterin Agnès Callamard zu Wort.
  • Sie soll von einem ranghohen Vertreter der saudischen Regierung bedroht worden sein.

Im Mordfall Jamal Khashoggi belastete sie das saudische Königshaus schwer. Nun hat UN-Sonderberichterstatterin Agnès Callamard die rüde Reaktion darauf öffentlich gemacht. Ein ranghoher Vertreter der saudischen Regierung habe ihr bei einem Treffen im Januar 2020 in Genf gleich zweimal gedroht. Er drohte ihr, sie erledigen zu lassen, wenn sie nicht von den Vereinten Nationen zurückgehalten werde, sagte Callamard dem «Guardian».

Das habe ihr ein damals anwesender UN-Kollege erzählt. Auf die Frage, wie ihre in Genf ansässigen Kollegen die Bemerkung damals verstanden hätten, antwortete Callamard: «Eine Todesdrohung. So wurde es verstanden.»

Jamal Khashoggi wurde 2018 getötet

Jamal Khashoggi war am 2. Oktober 2018 im saudischen Konsulat in Istanbul von einem Spezialkommando aus Riad getötet worden. Die Führung des islamisch-konservativen Königreichs war danach scharfer Kritik ausgesetzt. Die saudische Regierung räumte den Mord erst auf internationalen Druck hin ein.

Die Spuren führten damals bis in das engste Umfeld des saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman. UN-Sonderberichterstatterin Callamard kam in einem Untersuchungsbericht zu folgendem Schluss: Es solle glaubwürdige Hinweise auf eine mögliche persönliche Verantwortung des Thronfolgers und anderer ranghoher Vertreter Saudi-Arabiens geben. Mohammed bin Salman bestritt jedoch, die Ermordung von Jamal Khashoggi angeordnet zu haben.

Callamard's Ermittlungen wurden kritisiert

Callamard sagte dem «Guardian», die mutmasslichen Drohungen seien bei einem hochrangigen Treffen in Genf gefallen. Das Treffen fand zwischen saudi-arabischen Diplomaten und Vertretern der UN statt. Ihre Ermittlungsarbeit zum Mordfall sei kritisiert worden.

Ein hochrangiger saudischer Vertreter habe gesagt, dass er Anrufe bekommen von Personen bekommen hätte. Diese sagten, dass sie bereit seien, sich um Callamard zu kümmern. Später habe er die mutmassliche Drohung wiederholt. Er kenne Leute, die angeboten hätten, «sich um die Angelegenheit zu kümmern, wenn Sie es nicht tun».

Drohungen funktionierten bei ihr nicht, sagte Callamard, die demnächst für Amnesty International arbeiten will. «Es hat mich nicht davon abgehalten, so zu handeln, wie ich es für richtig halte.»

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