Zwei aktuelle Studien beunruhigen: Multiresistente Keime verbreiten sich möglicherweise durch den Familienhund. Quelle dessen sei das Nassfutter.
Hund
Forscher warnen vor Familienhund als Quelle resistenter Keime. - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Rohes Hundefutter könnte die Ausbreitung von resistenten Bakterien begünstigen.
  • Zwei Forschungsteams fanden in rohem Hundefutter multiresistente Keime.
  • Hundebesitzer sollen nach jeder Kotentsorgung und dem Füttern die Hände waschen.

Multiresistente Keime verbreiten sich möglicherweise ausgerechnet durch den besten Freund des Menschen: Zwei Studien aus Portugal warnen vor dem Familienhund als Quelle resistenter Krankheitskeime. Die Studien sollten auf dem derzeitig online stattfindenden European Congress of Clinical Microbiology & Infectious Diseases vorgestellt werden.

Laut einer am Sonntag veröffentlichten Pressemitteilung fand ein Forscherteam der Universität Porto in rohem Hundefutter Erreger, die Antibiotika widerstehen können. «Der Trend, Hunde mit rohem Futter zu füttern, könnte die Ausbreitung von resistenten Bakterien begünstigen», warnten sie.

55 Proben von 25 Marken untersucht

Für ihre Studie untersuchte das Team 55 Proben von Hundefutter von insgesamt 25 verschiedenen Marken auf Enterokokken. Die Bakterien gehören zur normalen Darmflora des Menschen und zahlreicher Säugetiere. Sie können aber schwere gesundheitliche Schäden verursachen, wenn sie aus dem Darmbereich verschleppt werden. Sie können gegen Antibiotika resistent sein.

Hundefutter
14 Proben von tiefgekühltem Rohfutter enthielten antibiotikaresistente Enterokokken. (Symbolbild) - Keystone

Die Forscher fanden heraus, dass alle 14 Proben von tiefgekühltem Rohfutter antibiotikaresistente Enterokokken enthielten. Darunter befanden sich auch Erreger, die gegen das als letztes Mittel eingesetzte Antibiotikum Linezolid resistent waren. Einige der Keime entsprachen demnach den Erregern, die bei Krankenhauspatienten in Grossbritannien, Deutschland und den Niederlanden gefunden wurden.

«Der enge Mensch-Hund-Kontakt und die Kommerzialisierung der untersuchten Marken stellt ein internationales Risiko für die Gesundheit dar.» Davor warnte die Forscherin Ana Freitas.

Jährlich sterben 700'000 Menschen an resistenten Krankheitserregern

Sie forderte die Behörden in Europa auf, das Bewusstsein für die potenziellen Gesundheitsrisiken von rohem Futter für Haustiere zu schärfen. Hundebesitzern empfahl sie, sich jedesmal nach dem Umgang mit Tiernahrung oder der Entsorgung von Kot die Hände zu waschen.

Laut WHO-Schätzungen sterben derzeit jährlich rund 700'000 Menschen weltweit an resistenten Krankheitserregern. Bis 2050 könnten demnach weltweit jedes Jahr zehn Millionen Menschen an nicht zu kontrollierenden Infektionen sterben. Dies, wenn keine Massnahmen gegen die Antibiotikaresistenz-Krise ergriffen werden.

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