Warum starrt mein Hund mich an?
Jeder Hundebesitzer kennt den stummen, starren Blick seines Vierbeiners. Doch was will Bello uns eigentlich damit sagen?

Dein Hund sitzt da, rührt sich nicht und starrt dich einfach nur an. Abwartend, einschätzend und erwartungsvoll.
Du fragst dich, was dein Hund dir damit sagen will. Hat er Hunger, will dich zum Gassi gehen auffordern oder plant er gerade eine Mission gegen die Nachbarskatze?
Tatsächlich nutzen Hunde diese Form der Kommunikation gezielt – und meistens wollen sie damit etwas Bestimmtes ausdrücken.
Liebeserklärung auf Hundeart
Gegenseitiges Anstarren zwischen Hund und Mensch setzt Oxytocin frei – das gleiche Bindungshormon, das auch zwischen Mutter und Baby wirkt. Wenn dein Hund dich mit weichen Augen und entspannter Körperhaltung ansieht, drückt er Zuneigung aus.
Die Augen wirken dabei leicht zusammengekniffen, der Körper locker. Erwidere seinen Blick ruhig – das vertieft eure Beziehung.

Zwinge deinen Hund aber niemals zum Augenkontakt, indem du seinen Kopf festhältst.
Das «Bettel-Monster»
Hunde starren oft, weil Besitzer ihnen diese Methode unabsichtlich beigebracht haben. Jedes Mal, wenn du dem intensiven Blick nachgibst und ein Leckerli reichst, verstärkst du das Verhalten.
Der Hund lernt schnell: Starren funktioniert – ich bekomme, was ich will. Am Esstisch wird diese Taktik besonders deutlich.
Die grossen Hundeaugen wirken unwiderstehlich, doch meist haben Hundebesitzer dieses «Bettel-Monster» selbst erschaffen. Brechen kannst du den Kreislauf, indem du das Starren bei Tisch konsequent ignorierst.
Körpersprache lesen und verstehen
Hunde beobachten deine Mimik, Gesten und Körperhaltung, um herauszufinden, was du denkst und fühlst. Dabei merken sie sich die täglichen Gewohnheiten ihrer Besitzer ganz genau.
Greifst du zur Leine, weiss der Hund: Spaziergang steht bevor. Öffnest du den Schrank, erwartet er Futter.

Hunde warten ständig auf Signale ihrer Besitzer. Besonders trainierte Hunde fixieren ihre Bezugsperson intensiv und warten auf das nächste Kommando.
Verwirrung oder Unsicherheit
Ein schiefer Kopf, aufgestellte Ohren und ein fragender Blick – dein Hund versteht gerade nicht, was los ist. Wenn du ein Kommando gibst und nur angestarrt wirst, bedeutet das oft Verwirrung statt Sturheit.
Der Hund braucht dann einen zusätzlichen Hinweis. Überprüfe, ob deine Körpersprache zu deinen Worten passt.
Hunde fühlen sich manchmal unsicher oder ängstlich und suchen dann durch Starren Schutz bei ihren Besitzern. Zittern oder hecheln verstärken diese Anzeichen.
Aggression erkennen und vermeiden
Ein harter, starrer Blick mit erweiterten Pupillen, angelegten Ohren und steifer Körperhaltung signalisiert Aggression. Dieser drohende Blick kommt meist bei fremden Hunden vor, nicht bei eigenen Besitzern.
Wenn ein Hund dich aggressiv anstarrt, starre niemals zurück und halte Abstand. Hunde nutzen direkten Augenkontakt, um Dominanz zu zeigen oder Drohungen auszusprechen.

Bei eigenen Hunden mit plötzlich aggressivem Verhalten solltest du einen Verhaltenstherapeuten konsultieren. Territoriale oder aggressive Hunde können zur Gefahr werden.
Warnsignale bei älteren Hunden
Bei älteren Hunden kann ständiges Starren oder Ins-Leere-Blicken auf eine Form von Demenz hinweisen. Weitere Anzeichen sind Orientierungslosigkeit, Unsauberkeit in der Wohnung oder Veränderungen bei Schlaf und Fressverhalten.
Kognitive Dysfunktion tritt typischerweise im Alter auf und zeigt sich durch Gedächtnisverlust und verminderte Lernfähigkeit. Hunde vergessen plötzlich bekannte Kommandos oder wirken permanent verwirrt.
Wenn dein Hund glasige, unfokussierte Augen zeigt und weniger aktiv wirkt, prüfe ihn auf Verletzungen oder Krankheiten. Kontaktiere bei solchen Symptomen dann umgehend deinen Tierarzt.










