In Frankreich wird mit Pokaa auf einen Corona-Spürhund gesetzt. Dieser soll anhand von Schweissproben feststellen können, wer mit Corona infiziert ist.
Corona Spürhund Pokaa
Hundeführerin Christelle Schreiber steht neben Pokaa, dem laut ihr ersten in Frankreich eingesetzten Covid-Suchhund. - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Frankreich wird mit Pokaa ein erster Corona-Spürhund im Altersheim eingesetzt.
  • Bisher weist Pokaa eine beeindruckende Erfolgsquote von 100 Prozent auf.
  • Eine Corona-Infektion konnte der Hund sogar noch vor dem PCR-Test feststellen.

Eine Corona-Infektion kann von Hunden erschnüffelt werden. Altersheime in Frankreich wollen ihre Bewohner künftig regelmässig von Vierbeinern auf eine Ansteckung testen lassen.

Schnüffelhund Pokaa soll Virus riechen

Wenn man Pokaa so beobachtet, könnte man fast meinen, das Coronavirus rieche gut. Ohne lange zu überlegen, setzt er sich vor die Metallbox mit der positiven Probe und stupst immer wieder mit der Schnauze dagegen.

Pokaa Hund erschnüffelt
Pokaa schnüffelt an einer Metallbox - dpa

Pokaa ist laut seinen Ausbildern der erste Corona-Schnüffelhund, der in Frankreich im Einsatz ist. Er arbeitet in einem elsässischen Altenheim in unmittelbarer Nähe zur deutschen Grenze. Das zwei Jahre alte Tier soll dabei helfen, Infektionen in der Einrichtung schnell und sicher zu erkennen - und könnte bald auch für deutsche Heime arbeiten.

Hunde mit guten Quoten bei Schweissproben

Die Methode wurde mit der tierärztlichen Hochschule EnvA nahe Paris erarbeitet. Die zu testenden Personen drücken sich eine Zeit lang ein Baumwolltüchlein unter die Achsel. Die Tücher kommen anschliessend einzeln in durchlöcherte Metallboxen. Pokaa läuft an der Boxenreihe vorbei - auf der Suche nach dem Geruch des sogenannten Spike-Proteins des Coronavirus.

Dass Hunde in der Lage sind, mit ihrem ausgezeichneten Geruchssinn Corona-Infektionen aufzuspüren, ist wissenschaftlich belegt. Jüngst veröffentlichten etwa Forscher der Tierärztlichen Hochschule Hannover eine Studie zum Thema. Ergebnis: Spürhunde waren in der Lage, mehr als neun von zehn mit Corona infizierten Personen anhand von Schweissproben zu erkennen (91 Prozent). Zudem markierten sie nur selten Corona-negative Personen fälschlich als positiv.

Pokaa erkannte Infektion vor dem PCR-Test

Erfahrungswerte gibt es bereits vom Flughafen der finnischen Hauptstadt Helsinki. Dort konnten sich bis Ende Mai Freiwillige von acht Corona-Spürhunden auf das Coronavirus testen lassen. Die Tiere untersuchten mit ihren Nasen Tücher, die die Probanden sich zuvor über die Haut gestrichen hatten. «Mitten in der Pandemie war das etwas, das den Menschen Hoffnung und Freude gegeben hat», sagte Susanna Paavilainen von der Nose Academy, die die Hunde am Flughafen eingesetzt hatte.

Spürhunde Finnland
Die Covid-19-Spürhunde K'ssi (l) und Miina erschnüffeln in Finnland Corona-Infektionen bei Menschen. - dpa-infocom GmbH

Auch auf Pokaa, dem Golden Retriever aus dem Elsass, ruhen grosse Hoffnungen. Er habe bei ersten Tests im Altenheim «La Roselière» in Kunheim eine Trefferquote von 100 Prozent an den Tag gelegt, erzählt Pokaas Trainerin Christelle Schreiber. Möglicherweise könne er die Infektion sogar früher feststellen als PCR-Tests: So habe Pokaa eine eigentlich negativ vermutete Probe markiert. Die betreffende Person sei erneut einem PCR-Test unterzogen worden - und sei doch infiziert gewesen.

Altersheim ist begeistert

Im Altenheim in Kunheim ist man begeistert von den neuen Möglichkeiten, die Pokaa eröffnet. Endlich keine Nasenabstriche mehr bei Demenzkranken, die man dafür zum Teil mit mehreren Helfern festhalten müsse und die das als gewaltsam erlebten, sagt Heimleiter Robert Kohler. Endlich schnellere Ergebnisse - zu einem günstigeren Preis als Labortests. Die Zusatzausbildung eines Corona-Suchhundes koste 3500 Euro - das rechne sich bei der Masse an gesparten Tests schnell.

Das neue Ziel laute: So viele Hunde wie möglich für die Suche nach Corona-Infizierten fitmachen. Ein Hund reiche für regelmässige Tests in bis zu zehn Heimen, glaubt Kohler. Und sollte die Pandemie einmal vorbei sein, könne man den Vierbeinern ja beibringen, andere Krankheiten zu erschnüffeln.

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