Nach der Schliessung eines Flüchtlingslagers in Bosnien und Herzegowina zerstörte ein Feuer das Lager. Etwa 1300 Menschen verloren ihre Unterkunft.
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Rauch eines grösseren Feuers steigt über dem Migrantenlager Lipa, in der Nähe von Bihac, auf. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Bosnien ist ein ehemaliges Flüchtlingslager in Brand geraten.
  • Die Polizei geht von Brandstiftung aus.

Die Internationale Organisation für Migration (IOM) hatte ein Flüchtlingslager in Bosnien und Herzegowina einen Tag vor Weihnachten geschlossen. Denn das Lager war nicht ausreichend mit Strom, Wasser und Heizwärme versorgt.

Kurz nach der Schliessung ist das Lager durch einen Grossbrand zerstört worden. Die Polizei ging davon aus, dass das am Mittwoch ausgebrochene Feuer von früheren Bewohnern des Lagers gelegt wurde. Das Camp war kurz zuvor geräumt worden.

Die Infrastruktur des verlassenen Lagers nahe der nordwestbosnischen Gemeinde Lipa sei von den Flammen komplett vernichtet worden, sagte ein Polizeisprecher.

Todesopfer habe es jedoch nicht gegeben. Der Brand sei inzwischen von der Feuerwehr gelöscht worden. «Wir nehmen an, dass es sich um eine kriminelle Tat handelt und Einwohner des Lagers dahinter stecken», sagte der Polizeisprecher.

«Albtraum-Szenario» im Camp

Frühere Bewohner des Lagers schauten zu, während dichter schwarzer Rauch ihren früheren Wohnort einhüllte.

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Flüchtlinge bei dem brennenden Lager in Bosnien und Herzegowina. - AFP

Der Chef der IOM-Mission für Bosnien, Peter van der Auweraert, erklärte: Das Lager sei nie mit dem Hauptstrom- und -wassernetz verbunden worden. Dafür gebe es überwiegend politische Gründe. Die neue Situation für die rund 1300 Bewohner des Camps bezeichnete Auweraert als «Albtraum-Szenario». Diese Menschen sollten ebenso wie der Rest Europas über die Feiertage warm untergebracht sein.

Erneut wird ein Flüchtlingslager in Brand gesetzt

Das Lager in Lipa war im April als provisorische Unterkunft eingerichtet worden. In dieser Gegend gibt es nun keine andere reguläre Unterkunft für die Flüchtlinge mehr. Die Polizei erwartete, dass sie sich in die Region von Bihac in Bewegung setzen würden. Dort hausen bereits etwa 2000 andere Flüchtlinge in verlassenen Gebäuden.

Die Europäische Union hatte die Lage der Flüchtlinge in Bosnien in dieser Woche als alarmierend bezeichnet. Die EU hat dem Balkanstaat seit 2018 insgesamt rund 85,5 Millionen Euro an Hilfen zur Bewältigung der Flüchtlingslage gezahlt.

Anfang September war bereits das Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Ägäis-Insel Lesbos durch einen Brand weitgehend zerstört worden. Die etwa 12'000 Bewohner von Moria wurden seither in einem anderen Camp untergebracht.

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